Medikamentenskandal

Linke fordert mehr Unterstützung für Valsartan-Patienten

Die Bundesregierung bekräft die Absicht, Lehren aus dem Valsartan-Rückruf ziehen zu wollen.

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BERLIN. Die Linken-Gesundheitsexpertin Sylvia Gabelmann fordert mehr Unterstützung für Patienten, die vom Rückruf vermeintlich nitrosaminbelasteter Valsartane des chinesischen Wirkstoffherstellers Huahai betroffen sind. Auch die Bundesregierung sei jetzt in der Pflicht.

Gabelmann moniert insbesondere, dass weder "ein Extra-Krebs-Screening für Valsartan-Opfer" angeboten werde, noch "eine regelhafte Erstattung der Zuzahlung, wenn diese bei Umstellung auf ein anderes Präparat erhoben würde".

Die jetzt vorliegende Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion zu Auswirkung und Konsequenzen der vermutlich jahrelangen ValsartanVerunreinigung nennt Gabelmann "dürftig".

Laut Bundesregierung sind 40 Prozent der im Markt befindlichen Chargen zurückgerufen worden. Demnach könnten "circa 900.000 Patientinnen und Patienten betroffen sein". Laut Europäischem Direktorat für Arzneimittelqualität (EDQM) war eine Nitrosamin-Verunreinigung nach Änderung des Valsartan-Synthesewegs – wie von einigen Fachleuten als evident behauptet – "nicht zu erwarten", heißt es in der Regierungsantwort.

Man wolle den Fall nun detailliert aufarbeiten und dabei auch "die Rolle der Behörden, des EDQM, der Arzneimittel- und Wirkstoffhersteller sowie der Kommunikationswege zwischen allen Beteiligten" unter die Lupe nehmen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte unlängst bereits angekündigt, gesetzgeberischen Handlungsbedarf ob der föderalen Komplexität der deutschen Arzneimittelüberwachung zu prüfen. (cw)

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