Schleswig-Holstein

Immer mehr Patienten verstehen Arzt nicht

Spricht der Arzt Latein, schalten Patienten ab: Der Ombudsverein registriert mehr solcher Fälle.

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BAD SEGEBERG. Immer mehr Menschen im Norden fragen bei den Patientenombudsleuten um Rat - meist wegen Kommunikationsproblemen in der Arztpraxis und einer für sie unverständlichen Sprache.

Der Verein Patientenombudsmann/-frau Schleswig-Holstein hat im vergangenen Jahr insgesamt 1525 Patienten beraten - eine Steigerung um acht Prozent.

269 Mal suchten Patienten Rat, weil sie Kommunikationsprobleme mit niedergelassenen Ärzten hatten, 250 Mal, weil sie einen Behandlungsfehler vermuteten und 243 Mal, weil sie Fragen zu Verordnungen hatten.

"Die Unzufriedenheit vieler Patienten mit der modernen Medizin trotz unbestreitbarer Fortschritte liegt in der für den Patienten unverständlichen Sprache", sagte die Vereinsvorsitzende Heide Simonis. Für sie liegt das Problem in der zur Verfügung stehenden Zeit.

Mehr Zeit wäre hilfreich

Gewähre das Gesundheitssystem den Ärzten mehr Zeit, sich mit ihren Patienten auseinanderzusetzen, gäbe es viele Beschwerden nicht, meint die frühere Ministerpräsidentin.

Die meisten Probleme entstehen laut aktuellem Tätigkeitsbericht in den Praxen. 482 Anfragen betrafen niedergelassene Ärzte, 447 die Krankenkassen und 347 die Krankenhäuser. 85 Mal gab die Pflege-Ombudsfrau Auskunft über Pflegeleistungen.

Der Patientenombudsverein unterstützt Patienten in Schleswig-Holstein seit 1996 bei Konflikten im Gesundheitswesen. Dabei ergreifen die Ombudsleute als neutrale Instanz nicht einseitig Partei, sondern beraten vermittelnd und schlichtend zwischen Patienten und den Akteuren im Gesundheitswesen.

Getragen wird der Verein unter anderem von ärztlichen Institutionen und Krankenkassen. Die vier Patientenombudsleute und eine Pflegeombudsfrau sind seelsorgerisch oder sozialpädagogisch ausgebildete Personen. Ihre Beratung erfolgt neutral, unabhängig und kostenfrei. (di)

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