Arzneiplan

Barcode bringt Tempo rein

Der bundeseinheitliche Medikationsplan ist zwar als Papiertiger angelaufen. Trotzdem lässt er sich in Sekundenschnelle in der Praxis-EDV verarbeiten. Beim dafür notwendigen Barcode-Scanner haben Ärzte mehr Spielräume als erwartet.

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Alle Arzneidaten auf einen Scan: Der 2D-Barcode hilft, Aufwand zu reduzieren.

Alle Arzneidaten auf einen Scan: Der 2D-Barcode hilft, Aufwand zu reduzieren.

© [M] Arzneiplan: ARMIN | Scanner: florinoprea / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Seit rund einem Monat haben Patienten, die gleichzeitig drei verordnete Arzneimittel anwenden, Anspruch auf einen Medikationsplan. Doch noch kurz vor Start dieses bundeseinheitlichen Plans wurde deutlich, dass die Praxen das Gefühl haben, noch nicht ausreichend auf ihre neue Pflicht vorbereitet zu sein: 90 Prozent hatten noch keinen Barcode-Scanner im Einsatz und rund 60 Prozent der Ärzte waren sich nicht sicher, ob ihre Praxis-EDV sie rechtzeitig mit dem nötigen Software-Update für das Erstellen und Einlesen des neuen Plans ausrüsten wird. – So das Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage der Fachverlagsgruppe Springer Medizin, zu der auch die "Ärzte Zeitung" gehört, und Compu- Group Medical unter 610 Ärzten.

Dabei wird gerade der Barcode – mit der zugehörigen Scantechnik – bis zum Jahr 2019 das wichtigste Werkzeug für die schnelle Verarbeitung des Medikationsplans in den Praxen sein. Denn erst 2019 wird der Plan komplett elektronisch vorliegen und seinen Weg auf die Gesundheitskarte finden.

Für die Ärzte stehen bis dahin mehrere Varianten bereit, wie Volker Kohl, Leiter zentrale Entwicklung bei der CGM Deutschland AG, erklärt. Wichtig sei, dass die Scanner einen 2D-Barcode einlesen könnten, denn dieser ist für den bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) vorgegeben. Neben 2D-Handscannern können Anwender der Programme CGM ALBIS, DATA VITAL, CGM M1 PRO, CGM MEDISTAR und CGM TURBOMED auch vorhandene Dokumentenscanner verwenden.

"Im Rahmen des Projektes Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen haben die Arztinformationssysteme der CompuGroup bereits Erfahrungen mit unterschiedlichen Barcode-Lesern gemacht", so Kohl weiter. "Damals hat sich gezeigt, dass nicht jeder Barcode-Leser in der Lage ist, problemlos die 2D-Codes zu lesen." Um es für ihre Anwender so komfortabel wie möglich zu machen, habe CGM daher verschiedene Barcode-Leser im Vorfeld getestet. Gemeinsam mit dem Hersteller werde dafür Sorge getragen, dass die getesteten und empfohlenen Geräte auch mit der entsprechenden Firmware ausgeliefert werden. Kohl: "So wird Aufwand in der Praxis, der durch eine notwendige Konfiguration entsteht, vermieden."

Die CompuGroup hat ihre Archivlösungen CGM Praxisarchiv und MOVIESTAR erweitert, so dass auch mit den vorhandenen Dokumentenscannern Medikationspläne eingelesen werden können. Dabei werden Barcodes analysiert und das gesamte Ergebnis archiviert, erläutert Kohl. "Es wird auch überprüft, ob der BMP schon einmal eingelesen wurde und ob im richtigen Patienten gearbeitet wird." Damit der Datenaustausch mit dem Arztinformationssystem möglich ist, ist eine entsprechende Schnittstelle notwendig.

"Diesen Schnittstellensupport bieten unsere Systeme derzeit für explizit ausgesuchte, sichere "Quellen", so Kohl weiter. Das seien zum einen 2D-Handscanner in Kombination mit dem CGM Ifap-Scan-Modul, aber auch Flachbettscanner in Kombination mit dem CGM PRAXISARCHIV/MOVIESTAR.

Für Ärzte laufen all diese Prozesse in Sekundenschnelle im Hintergrund ab: Der Anwender startet über einen Button den Einlesevorgang in der Praxissoftware und scannt den Medikationsplan ein. Wer den Plan übers Archivsystem einlese, dem werde ebenfalls eine komfortable Ein-Klick-Lösung geboten.

Volker Kohl: "Mit schnellen Dokumentenscannern ist ein Einlesevorgang innerhalb von ein bis zwei Sekunden möglich." (eb)

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