Deutsche Gesundheitsunternehmen gehen in die Wüste

Hohe Kaufkraft, steigende Morbidität: Die Golfregion ist für Gesundheitsanbieter hoch interessant.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
In Dubai entsteht ein Gesundheitszentrum unter deutscher Beteiligung.

In Dubai entsteht ein Gesundheitszentrum unter deutscher Beteiligung.

© Foto: dpa

Im Nahen Osten entsteht derzeit eine Kette von Gesundheitszentren unter Beteiligung deutscher Unternehmen. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht auf der Akutmedizin, sondern auf der Gesundheitsvorsorge.

"Universitäres medizinisches Niveau, gehobenes Ambiente, High-End-Diagnostik und Lebensstiloptimierung": So wirbt das Medizinische Präventions Centrum Hamburg (MPCH) um Kunden. Die Tochterfirma des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf (UKE) wurde gegründet, um Patienten Prämium-Programme zur Vorsorge anzubieten.

Das Hamburger Zentrum soll nun zum Exportschlager werden. Es dient als Vorbild für ein Gesundheitszentrum in den Vereinigten Arabischen Emiraten, das noch in diesem Jahr die ersten Patienten begrüßen will. Derzeit suchen die Betreiber nach einem geeigneten Standort in Dubai. Als Bauzeit für das rund fünf Millionen Euro teure Zentrum wird nur ein halbes Jahr veranschlagt. Es wird das erste von sieben Präventionszentren einer Kette im Nahen Osten sein.

Behandlung erfolgt in Luxus-Atmosphäre

"Die Zentren bieten eine perfekte Kombination aus umfassender Gesundheitsvorsorge, höchsten technischen Untersuchungsstandards und persönlicher Betreuung in entspannender Atmosphäre", beschreibt Dr. Mathias Goyen die Ansprüche der Betreiber. Goyen ist Geschäftsführer der UKE Consult und Management GmbH, die zusammen mit der Pragma-Gruppe aus Dubai und dem Medizintechnikunternehmen Philips an der Realisierung arbeitet. Die Partner betonen die hohen Ansprüche an Versorgung und Unterbringung: "In luxuriöser Hotel-Atmosphäre bieten die geplanten Zentren umfangreiche Gesundheitsuntersuchungen - inklusive Funktionsanalysen des Herzens und der Lunge sowie Ganzkörper-MRT", werben sie in einer ersten Mitteilung über das Präventionszentrum.

Bis 2025 drei Mal so viele Kranke wie heute

Dass das MPCH ausgerechnet in der Wüste kopiert wird, liegt nicht nur an der für die Untersuchungen notwendigen und in der Region vorhandenen Kaufkraft. Auch die Prognosen für die Ausbreitung bestimmter Krankheiten im Nahen Osten zeigen, dass das Angebot sinnvoll ist: "Die Verbreitung von häufig vermeidbaren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes wird sich in der Golfregion bis 2025 schätzungsweise verdreifachen", begründen die Partner ihre Standortwahl. Hinzu kommt ein starkes Bevölkerungswachstum - und damit eine steigende Nachfrage nach Präventionsleistungen.

Für die ärztliche Leitung werden ein Internist und ein Radiologe aus Deutschland in Dubai verantwortlich sein. Sie arbeiten mit rund zehn Mitarbeitern zusammen. Um Ärzte aus der Region zu schulen, ist ein wechselseitiges Programm vor Ort und im Hamburger UKE geplant. Schulende Ärzte aus Hamburg werden also zum Teil in Dubai, zum Teil in der Hansestadt das Personal fortbilden. Zur medizinischen Ausstattung des "Pragma Medical Prevention Center" werden unter anderem ein offener Hochfeldkernspintomograf, ein Premium-Ultraschall-System sowie Stresstest-Einrichtungen zählen. Wenn sich bei den Untersuchungen Auffälligkeiten ergeben, erhalten die Patienten Empfehlungen zur Umstellung ihres Lebensstils und über weitere medizinische Betreuung.

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