Bayer setzt auf Wachstum im Segment Health Care

Bayer hat in der Wirtschaftskrise Blessuren hinnehmen müssen. Gelohnt hat sich das stärkere Engagement im Bereich Gesundheit - Wachstumsträger des Konzerns.

Von Anja Krüger Veröffentlicht:

LEVERKUSEN. Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer blickt trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds optimistisch in die Zukunft. "In diesem Jahr wollen wir auf den Wachstumskurs zurückkehren und unsere Ertragskraft wieder steigern", sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Wenning bei der Vorlage der Bilanz für 2009. Der Konzern will bis 2012 den Gesamtumsatz jährlich um fünf Prozent steigern.

Die Krise der Weltwirtschaft hat auch in der Bilanz des Unternehmens Spuren hinterlassen. Der Konzern musste Rückgänge beim Umsatz und Gewinn hinnehmen. Der Umsatz sank um 5,3 Prozent auf 31,2 Milliarden Euro, der Gewinn um 20,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. "Gleichwohl war 2009 für Bayer operativ eines der stärksten Jahre", betonte Wenning, der den Vorstandsvorsitz am 1. Oktober an seinen Nachfolger Marijn Dekkers abgeben wird. Ohne den 2002 begonnenen und mittlerweile abgeschlossenen Umbau des Konzerns hätte Bayer die Krise nicht so gut verkraftet, sagte Wenning. Ergebnis des Umbaus ist die Konzentration auf die Kerngebiete Gesundheit, Ernährung und hochwertige chemische Materialien.

Unter der Wirtschaftskrise hat vor allem die Chemiesparte des Konzerns gelitten, denn das Unternehmen ist ein wichtiger Zulieferer für viele Branchen, die aufgrund des Abschwungs weniger produzieren.

Im Bereich Pflanzenschutz verbuchte Bayer dagegen ein leichtes Umsatzplus. Im schwierigen Jahr 2009 wuchs vor allem der Health Care Bereich, und zwar um 3,8 Prozent auf 16 Milliarden Euro. Der Konzern unterscheidet hier zwischen dem Pharmageschäft, dessen Umsatz um 4,8 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro stieg, und dem Segment Consumer Health, das um 2,1 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zulegte. Im Pharmageschäft konnte ein stärkeres Wachstum in den Regionen Asien/Pazifik, Afrika, Nahost und Lateinamerika leichte Einbrüche in Nordamerika ausgleichen. Der Bereich Health Care soll in diesem Jahr wie der Markt um mindestens fünf Prozent wachsen.

"Die Umsätze mit unserem Krebsmedikament Nexavar® (Sorafenib) konnten wir um erfreuliche 28 Prozent auf mehr als 600 Millionen Euro ausweiten", berichtete Wenning. Von den weiteren Top-Produkten erreichten Aspirin® (Acetylsalicylsäure) Cardio zur Herzinfarktprophylaxe mit 14,9 Prozent und das Bluthochdruckmittel Kinzal®/Pritor® (Telmisartan) mit 14,5 Prozent die höchsten Zuwächse. Die umsatzstärksten Arzneimittel, das sind die oralen Kontrazeptiva der YAZ®-Familie (Drospirenon) und das Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon®/Betaseron®, (Interferon beta-1b) legten um 4,7 Prozent und 5,7 Prozent zu.

Im Bereich Consumer Health wuchs das Geschäft mit den Produkten der Hautpflegelinie Bepanthen®/Bepanthol® (Dexpanthenol) mit einem Plus von 10,3 Prozent besonders stark. Die Contour®-Blutzuckermessgeräte erzielten einen Zuwachs von 7,3 Prozent.

Durch Zukäufe und eine Vielzahl von Lizenzabkommen habe sich der Mischkonzern im Segment Health Care strategisch weiter stärken können, erläuterte Vorstandschef Wenning. "Dazu gehörten Forschungs-, Entwicklungs- und Vertriebskooperationen vor allem in der Onkologie, der Erwerb von Exklusivrechten an einem Insulin für den chinesischen Markt sowie der Kauf zweier US- amerikanischer Dermatologie-Produkte", berichtete Wenning in Leverkusen.

Hoffnungsträger Xarelto®

Bayer meldet Fortschritte beim neuen Thrombosemedikament Xarelto® (Rivaroxaban). Das Unternehmen hat gemeinsam mit dem Partner Johnson & Johnson umfassende Studienprogramme für das Präparat aufgelegt. Im zweiten Halbjahr sollen die ersten Zulassungen für die Indikationen Schlaganfall-Prophylaxe bei Vorhofflimmern und die Behandlung von tiefen Venenthrombosen beantragt werden. Ebenfalls im zweiten Halbjahr will Bayer die Antwort auf den Complete Response Letter der US-Arzneibehörde FDA einreichen. Dabei geht es um einen Zulassungsantrag für die USA für die Indikation Prävention von Thromboembolien nach dem Einsatz neuer Hüft- und Kniegelenke.

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