Weckruf für einen schlafenden Riesen

BREMEN (cben). 36 Kliniken, Gesundheitsinitiativen, Firmen, Kassen und Forschungseinrichtungen haben in Bremen den Verein "Gesundheitswirtschaft Nordwest" gegründet. "Es geht darum, Forschung, Wissenschaft und Wirtschaftsförderung der Metropolregion Bremen-Oldenburg zu fördern", sagte Olaf Orb von der Handelskammer Bremen, die die Initiative angeschoben hat.

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Michael Lempe, seines Zeichens Chef der Handelskammer in Bremen und Vorsitzender des Vereins "Gesundheitswirtschaft Nordwest" erklärte: "Gemeinsam wollen wir das Zusammenspiel der Gesundheitsakteure über Branchengrenzen hinweg verbessern, den Bekanntheitsgrad der regionalen Gesundheitswirtschaft steigern und Impulse im Bereich Forschung und Entwicklung setzen."

Weitere Ziele der Initiative sind der gemeinsame Einsatz im Bereich der beruflichen Qualifizierung sowie die Ausgestaltung innovativer und effizienter Versorgungsstrukturen. "Cluster-Management", nennt Lempe die Absicht, die Beteiligten miteinander ins Gespräch zu bringen, und er will damit "den schlafenden Riesen Gesundheitswirtschaft im Nordwesten wecken."

Ein Beispiel für die Chancen eines regionalen Zusammenschlusses ist der Aufbau eines Pflegekompetenzzentrums. Vor acht Jahren hatte bereits Professor Stefan Görres vom Bremer Institut für Public Health und Pflegeforschung an der Uni Bremen die Idee, eine Art Laborsituation herzustellen, in der neue Pflegeprodukte und Abläufe getestet werden können.

Damals sei das Projekt in den Grenzen Bremens am Geldmangel gescheitert, hieß es. Mit dem neuen Verein könnte ein Neuansatz gelingen. Immerhin umfasst die Region Nordwest das Wohngebiet von 2,4 Millionen Menschen und nicht nur das von 600 000, wie in den Grenzen des Landes Bremen, sagte Orb.

"Das Zentrum kann zum Beispiel mehr Transparenz darüber ermöglichen, wo das Geld für die Pflege bleibt", sagte Jürgen Deitmers vom Bremer Softwarehaus Atacama, das ebenfalls Mitglied im Verein ist.

Die neu deklarierte Gesundheitsregion solle allerdings keinesfalls den Weg vieler anderer Gesundheitsregionen in Deutschland beschreiten, "deren Projekte vor allem im Internet existieren", erläuterte Lempe. Die einzuschlagende Marschroute umreißt er mit klaren Worten: "Wir wollen, dass die Player in den verschiedenen Bereichen aus sich selbst heraus Gewinn machen." Schon heute arbeiten laut der Handelskammer in Nordwestdeutschland 90 000 Menschen allein in den Kernbereichen der stationären und ambulanten Versorgung (Kliniken, Heime, Ärzte, Therapeuten, Pflegedienste).

In Bremen sind es rund 35 000. Jeder der im Verein organisierten Bereiche der Gesundheitswirtschaft soll vom Verein einen Paten und einen Experten an die Seite gestellt bekommen.

Zunächst dürfte es aber vor allem darum gehen, dass die benachbarten Akteure in Bremen und Umland sich überhaupt erst einmal kennen lernen. "Die Closed-Shop-Mentalität muss ein Ende haben", postulierte Lempe.

www.handelskammer-bremen.de

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