Roche setzt weiter auf den deutschen Standort

Der weltweite Umsatz der Roche Pharma AG ist in diesem Jahr leicht zurückgegangen. Dagegen floriert das Deutschlandgeschäft. Zukünftiges Potenzial sieht das Unternehmen besonders in der personalisierten Medizin.

Von Stefan Holler Veröffentlicht:
Mit Hochdruck forscht Roche auch an der personalisierten Medizin.

Mit Hochdruck forscht Roche auch an der personalisierten Medizin.

© Roche

FRANKFURT/MAIN. Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat sein Deutschlandgeschäft in den ersten neun Monaten dieses Jahres erneut ausgebaut. Von Januar bis September 2010 stiegen die Gesamtverkäufe gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.

Zu der positiven Entwicklung trug die Pharma-Sparte von Roche mit einem Plus von sechs Prozent (ohne das Grippemittel Oseltamivir, Tamiflu®) und die Diagnostika-Sparte mit einem Plus von acht Prozent bei. Aufgrund der naturgemäß im Vergleich zum Vorjahr stark gesunkenen Tamiflu®-Verkäufe liegt das Umsatzplus in der Pharma-Sparte tatsächlich bei 2,5 Prozent.

Den Wachstumsschub in Deutschland führt das Pharma-Unternehmen vor allem auf die steigende Nachfrage nach Tocilizumab (RoACTEMRA®) für Patienten mit Rheumatoider Arthritis und Onkologiepräparate zurück. Indikationserweiterungen wie bei Trastuzumab (Herceptin®), das jetzt auch für die Behandlung bei Magenkrebs zugelassen ist, und bei Avastin (jetzt auch bei metastasiertem Brustkrebs) haben hier vor allem zu Steigerungen geführt.

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In der In-Vitro-Diagnostik (IVD) konnte Roche seine Marktführerschaft mit 34 Prozent behaupten - der Umsatz wuchs in den ersten drei Quartalen 2010 gegenüber dem Vorjahr um über fünf Prozent.

An den deutschen Standorten Mannheim, Penzberg und Grenzach investierten die Schweizer in diesem Jahr rund 438 Millionen Euro. "Deutschland ist unser zweitwichtigster Standort, in keinem anderen Land liegt die Investitionssumme höher", betonte Dr. Severin Schwan, CEO der Roche-Gruppe, vor Medienvertretern in Frankfurt. In den vergangenen zehn Jahren gab der Konzern 3,5 Milliarden Euro für deutsche Produktions- und Forschungsanlagen aus.

Schwan sieht sein Unternehmen gerade im Hinblick auf die Kombination von Pharma- und Diagnostik-Sparte gut aufgestellt: "In Anbetracht des zunehmenden Drucks auf Gesundheitsbudgets gehen wir davon aus, dass die Kostenträger ihre Ressourcen vermehrt in diagnostische Testmethoden und Therapien investieren werden, die für Patienten den größten medizinischen Nutzen haben", sagte Schwan.

Negativ auf das Konzernergebnis wirkte sich bereits der erhöhte Herstellerabschlag von 16 Prozent auf patentgeschützte Medikamente aus. Roche erwartet für 2010 eine Mehrbelastung von rund 80 Millionen Euro und für nächstes Jahr eine weitere Mehrbelastung von 90 Millionen Euro.

Den staatlich verordneten Preisreduzierungen bei Arzneien wolle Roche "organisches Wachstum entgegensetzen", so Dr. Hagen Pfundner, Vorstandsmitglied der deutschen Roche Pharma AG. Um Behandlungen besser gezielt und wirtschaftlicher einzusetzen, bietet Roche auch Optionen für eine personalisierte Medizin an.

Ein Beispiel dafür sei der B-RAF Inhibitor, eine Substanz gegen fortgeschrittenen Hautkrebs. Erste klinische Studien zeigten, dass sich die Tumorgröße bei bis zu 70 Prozent der Patienten deutlich verringert. Die Studienphase III zu BRAF hat bereits begonnen.

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