Siemens meldet Rekordgewinn und Auftragsboom

MÜNCHEN (ava/dpa). Der Medizin- und Elektrotechnikkonzern Siemens ist mit einem Rekordgewinn und gut gefüllten Auftragsbüchern ins neue Geschäftsjahr gestartet.

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Im ersten Quartal 2010/11 steigerte das Unternehmen nach eigenen Angaben den Gewinn um 17 Prozent und den Auftragseingang um 19 Prozent (jeweils im Vergleich zum Vorjahresquartal). Grund für den Anstieg sei die boomende Nachfrage aus Schwellenländern.

Alle drei Sektoren Industry, Energy und Healthcare trugen zum Wachstum beim Auftragseingang und Umsatz bei. Der Healthcare-Sektor lag beim Auftragseingang um zehn Prozent und beim Umsatz um elf Prozent über dem Vorjahreswert.

Allerdings ist der Gewinn im Medizinsektor um ein Viertel gesunken. (381 Millionen Euro statt 499 Millionen Euro im Vorjahresquartal).

"Wir haben den Schwung aus dem vergangenen Jahr mitgenommen", sagte Konzernchef Peter Löscher am Dienstag zur Hauptversammlung in München. "Siemens ist voll auf Wachstumskurs." Die überraschend schnelle und kraftvolle Erholung der Weltwirtschaft biete dafür beste Voraussetzungen.

Zwischen Oktober und Dezember sammelte der Konzern Bestellungen im Wert von 22,6 Milliarden Euro ein und damit fast ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit 92 Milliarden Euro ist das Auftragspolster von Siemens dick wie nie, deshalb könnten auch die Lieferzeiten in einzelnen Bereichen ein Thema werden, sagte Löscher. Engpässe gebe es aber derzeit noch nicht.

Besonders das Geschäft in schnell anspringenden Segmenten wie der Industrieautomatisierung und der Antriebstechnologie brummt. Im Kraftwerksgeschäft profitiert Siemens von einer Reihe von Großprojekten, und auch die Verkehrstechniksparte konnte den Auftragseingang kräftig ausweiten. Dagegen blieben die Bestellungen in der Sparte erneuerbare Energien weit hinter dem Vorjahreszeitraum zurück, der von einer Reihe von Großaufträgen geprägt war.

Der Umsatz des Konzerns wuchs im ersten Quartal um zwölf Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. In den drei Kerngeschäftsfeldern Industrie, Energie und Gesundheit verbuchte Siemens ein operatives Ergebnis von 2,2 Milliarden Euro, das sind sechs Prozent mehr als vor Jahresfrist.

Unter dem Strich fuhr das Unternehmen 1,75 Milliarden Euro Gewinn ein und damit 15 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Angesichts der guten Entwicklung baut Siemens auch die Belegschaft wieder aus. Im ersten Quartal wuchs die Zahl der Mitarbeiter um 5000 auf 410 000. In Deutschland arbeiteten 129 000 Menschen für den Konzern und damit 1000 mehr als Ende September 2010.

Löscher bekräftigte die Jahresprognose. "Wir sind voll auf Kurs, unsere für 2011 gesteckten Ziele zu erreichen", erklärte er.

Der Auftragseingang soll im Geschäftsjahr 2010/11 deutlich, also um etwa fünf bis zehn Prozent zulegen, beim Umsatz sieht Siemens ein moderates Wachstum.

Für das Ergebnis im fortgeführten Geschäft - also in den Bereichen, in denen das Unternehmen auch künftig tätig sein will - wird ein Schub um mindestens 25 bis 35 Prozent erwartet.

Auf dieser Basis hatte das Unternehmen im ersten Quartal mit knapp 1,8 Milliarden Euro das beste Ergebnis der Firmengeschichte erreicht, obwohl die Trennung vom Sorgenkind SIS Belastungen von 136 Millionen Euro mit sich brachte.

Siemens gibt den kriselnden IT-Dienstleister SIS nach jahrelangen erfolglosen Sanierungsbemühungen an die französische Atos Origin ab und beteiligt sich im Gegenzug an Atos.

Über die steigenden Rohstoffpreise macht sich Siemens bisher keine Sorgen. "Wir haben frühzeitig Sicherungsmaßnahmen ergriffen", sagte Finanzchef Joe Kaeser.

"Wir haben keine Versorgungsengpässe." Aus den Sicherungsmaßnahmen könnten dem Konzern sogar vorteilhafte Effekte erwachsen.

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