Hintergrund

Die apoBank geht zurück zu ihren Ursprüngen

Nach der Krise blickt die apoBank wieder in die Zukunft. Der Genossenschaftsgedanke wird wieder hoch gehalten.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) ist eine Genossenschaftsbank. Selten ist den Delegierten der Vertreterversammlung der apoBank diese Tatsache so bewusst gemacht worden wie in diesem Jahr.

Am vergangenen Freitag spielte Vorstandssprecher Herbert Pfennig in seinem Geschäftsbericht vor den Vertretern der fast 100.000 Mitglieder immer wieder darauf an, dass die Bank der Heilberufe Teil des Systems der Genossenschaftsbanken in Deutschland ist - und dass auch innerhalb der Bank der Genossenschaftsgedanke entscheidend sei für das Handeln der Bank (wir berichteten).

"Was wir im Einlagen- und Anlagegeschäft von den Heilberuflern an Geldern erhalten, können wir im Kreditgeschäft den Heilberuflern wieder zur Verfügung stellen. In so einer Art Kreislaufsystem wollen wir künftig agieren", sagte Pfennig in Düsseldorf.

Die Positionierung der Bank als Teil des Systems der Genossenschaftsbanken wird an zwei Stellen besonders deutlich: Über ein IT-Migrationsprojekt hin zu dem System der Genossenschaftsbanken sollen die Abläufe in der Bank und gleichzeitig der Service für Kunden, die mit Wertpapieren handeln, verbessert werden.

Außerdem ist der Genossenschaftsverband BVR eingesprungen, als es für die apoBank aufgrund des hohen Bestandes an strukturierten Wertpapieren während der Finanzkrise eng wurde. Die Garantie habe allerdings noch zu keiner finanziellen Belastung des BVR geführt, betonte Pfennig. Das Portfolio an toxischen Wertpapieren ist nach seiner Aussage mittlerweile um 35 Prozent abgebaut worden. Man sei gut im Plan bei der Rückführung dieser Risiken.

Die Bank habe trotz der Belastungen auch wieder "eine entscheidende Rolle in der Kreditversorgung im ambulanten Gesundheitssektor" wahrgenommen, sagte Pfennig weiter. Das Darlehensneugeschäft habe mit vier Milliarden Euro nahezu auf dem Rekordniveau von 2009 gelegen. Die Hälfte davon sei auf Existenzgründungen und Praxisinvestitionen entfallen.

Die Änderungen im Gesundheitswesen führen auch in einigen Feldern zu einer strategischen Neuaufstellung der Bank. So wolle die apoBank ihr Engagement für angestellte Ärzte weiter verstärken und auch schon bei Studenten aktiv werden, berichtete Pfennig weiter.

Weiter stärken will die Bank das Anlagengeschäft mit den Kunden, deren Zahl im vergangenen Jahr auf 350.000 angestiegen ist. Auch das sei Teil der genossenschaftlichen Idee: Je mehr Geld der Bank von vermögenden Kunden anvertraut werde, desto leichter könne die Bank auch Geld an Mitglieder und Kunden ausleihen.

Pfennig kündigte an, dass die Bank auch 2011 ein Geschäftsergebnis erreichen werde, das die Ausschüttung einer Dividende an die Mitglieder erlaubt.

Deutsche Apotheker- und Ärztebank

Branche: Genossenschaftlich organisierte Standesbank für Heilberufe (Apotheker, Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und ihre Organisationen und Verbände), etwa 100.000 Mitglieder

Sitz: Düsseldorf

Aktuelle Geschäftszahlen 2010: Jahresüberschuss: 53,4 Mio. Euro (2009: 283,1 Mio. Euro Verlust), Eigenmittelquote: 11,9 % (2009: 10,2 %), Kernkapitalquote: 7,6 % (2009: 6,2 %)

Mitarbeiter: 2419 (31.12.2010) (2009: 2325)

Dividende: 2010: 4 % (2009: keine Dividende)

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Kosten und Nutzen

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