Kommentar
Die offene Flanke der PKV
In der Sache haben die Versicherungsmathematiker sicherlich Recht. Vergleiche der Prämienentwicklung in PKV und GKV sind schwierig, da es sich um zwei verschiedene Systeme mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen handelt.
Weil sie sich über ein medienträchtiges wissenschaftliches Gutachten geärgert haben, das der GKV ein deutlich moderateres Beitragswachstum bescheinigt hat als der privaten Konkurrenz, haben die Aktuare selbst gerechnet. Von einer vergleichbaren Basis aus betrachtet tun sich die beiden Systeme gar nicht viel, verkünden sie jetzt.
Viel nutzen wird das der PKV nicht. Denn die Betrachtung geht am eigentlichen Problem vorbei: an der gelebten Realität vieler Privatversicherter, die regelmäßig mit Beitragserhöhungen konfrontiert werden. Das ist - nicht zuletzt wegen der Beihilfe - auch für die Politik immer wieder ein Thema.
Dass es Kassenpatienten unterm Strich nicht anders geht, sollte für die Branche kein Trost sein. Schließlich stellt sie sich immer als die rundum bessere Alternative dar. Der Verweis darauf, dass beide Systeme unter der medizinischen Inflation leiden, hilft nicht weiter. Die Prämiensteigerungen in der PKV werden eine der offenen Flanken der Branche bleiben.
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