Pfizer senkt Gewinnprognose

Wie andere globale Pharmahersteller hat auch Pfizer mit dem Verlust marktexklusiver Produkte zu kämpfen. Weil die Gewinnzahlen zurückgehen, dämpft der US-Konzern seine Umsatzerwartungen für 2012.

Von Christiane Kern Veröffentlicht:
Viagra® zählt nach wie vor zu den weltweit erfolgreichsten Präparaten von Pfizer.

Viagra® zählt nach wie vor zu den weltweit erfolgreichsten Präparaten von Pfizer.

© dpa

NEW YORK. Der US-Arzneimittelhersteller Pfizer hat im vergangenen Jahr seinen Nettogewinn um 21 Prozent auf rund 10 Milliarden US-Dollar (rund 7,57 Milliarden Euro) erhöht.

Insgesamt wurden 67,4 Milliarden US-Dollar (rund 51 Milliarden Euro) umgesetzt, das entspricht einem Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings musste der Pharmakonzern im vierten Quartal 2011 einen starken Gewinneinbruch verkraften.

Wie das Unternehmen mitteilte, halbierte sich der Nettogewinn auf 1,44 Milliarden US-Dollar bzw. 19 Cents je Aktie. Pfizer-CEO Ian Read nennt als wichtigen Grund, dass einige Produkte an Marktexklusivität verloren haben.

Beim Umsatz hat der Verlust des US-Patentschutzes für das weltweit umsatzstärkste Medikament Lipitor® (Atorvastatin, in Deutschland: Sortis®) im November 2011 erstmals deutliche Spuren hinterlassen. Das Schlussquartal war das erste Berichtsquartal ohne den Patentschutz für den Blutlipidsenker, der bisher bis zu 15 Prozent zum Umsatz beigetragen hatte.

In den USA gingen die Erlöse um 42 Prozent zurück, weltweit wurden mit Lipitor® zwei Milliarden US-Dollar im vierten Quartal umgesetzt.

Erste Generika zugelassen

Pfizer

Branche: Pharma

Hauptsitz: New York, USA

Umsatz 2011: 67,4 Mrd. US-Dollar (51 Mrd. Euro)

Mitarbeiter: rund 100 000 .

Wichtige Produkte: Lipitor® (Atorvastatin) Lyrica® (Pregabalin) Prevnar® (Pneumokokken-Konjugatvakzine)

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Anfang Dezember die ersten Generika für das Medikament zugelassen. So hat Watson Pharmaceuticals sein Atorvastatin-Generikum auf den Markt gebracht.

Auch der indische Generikahersteller Ranbaxy hat von der FDA die Marktzulassung für ein Atorvastatin-Generikum bekommen. In Deutschland läuft das Patent für Atorvastatin noch bis zum 7. Mai dieses Jahres.

Im Gesamtjahr 2011 gab es aber auch einige Highlights in der Geschäftsbilanz des US-Pharmaherstellers. So wurde zum Beispiel 2011 mit dem Arthritis-Präparat Enbrel® (Etanercept) außerhalb der USA und Kanada ein Plus von zwölf Prozent (3,7 Milliarden US-Dollar) gegenüber 2010 erzielt.

Einen Zuwachs von sechs Prozent hatte der Cox-2-Hemmer Celebrex® (Celecoxib) mit 2,5 Milliarden US-Dollar. Auch die Umsatzentwicklung mit der Potenzpille Viagra® (Sildenafil) mit einem Plus von drei Prozent (2 Milliarden US-Dollar) verlief für Pfizer erfreulich.

Positiv wirkte sich für die Bilanz der Verkauf der Sparte Capsugel im dritten Quartal aus. Capsugel bietet Darreichungsformen für Medikamente, zum Beispiel Gelatinekapseln, an.

Starke Nachfrage in Schwellenländern

Auch die starke Nachfrage in den Schwellenländern bescherte dem Konzern Milliardengewinne. Ein weiterer wichtiger Umsatzfaktor war die neu hinzugewonnene Sparte Consumer Healthcare durch die Übernahme von Wyeth.

Trotz des angekündigten harten Sparprogramms will Pfizer sein Engagement in der Forschung und Entwicklung weiter vorantreiben, kündigte CEO Ian Read in New York an.

Derzeit befinden sich in der Studienphase 3 unter anderem der Gerinnungshemmer Eliquis (Apixaban) gegen Venöse Thromboembolie oder der orale Januskinase-Hemmer Tofacitinib gegen Psoriasis.

Für das laufende Geschäftsjahr äußert sich Pfizer vorsichtig und rechnet jetzt mit einem Umsatz von 60,5 bis 62,5 Milliarden US-Dollar. Bisher war der Konzern von 62,2 bis 64,7 Milliarden US-Dollar ausgegangen.

Laut Pfizer sind die gekürzten Prognosen für 2012 beim Umsatz und bereinigten Gewinn vor allem auf ungünstigere Wechselkurseffekte zurückzuführen.

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