Pharmahändler Alliance Boots wächst zweistellig

LONDON (cw). Die erstmals für 12 Monate erfolgte Konsolidierung neu erworbener Geschäfte hat der britischen Pharmahandelsgruppe Alliance Boots im Geschäftsjahr 2011/2012 (zum 31.3.) ein beachtliches zweistelliges Umsatz- und Gewinnwachstum beschert.

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Der dominierende Einfluss ist der Anzag zuzuschreiben. Alliance Boots hatte Anfang 2011 seinen Anteil an dem deutschen Pharmagroßhändler aufgestockt und hält seither mit 82 Prozent die Mehrheit. Die restlichen Anteile sind im Streubesitz.

Zum fünften Mal in Folge konnte Alliance Unichem 2011/12 beim Gewinn vor Steuern zulegen und damit im Fünf-Jahres-Zeitraum diese Gewinngröße um 88 Prozent verbessern, erläuterte CEO Stefano Pessina anlässlich der Bekanntgabe der Konzernzahlen am Mittwoch in London.

Insgesamt erwirtschaftete die auf Pharma-Zwischenhandel, Apotheken sowie den Vertrieb eigener Generika, Medizinprodukte und Kosmetika fokussierte Alliance Boots im zurückliegenden Geschäftsjahr 23 Milliarden Britische Pfund (rund 28,8 Milliarden Euro). Das ist ein Plus von 18 Prozent.

Einschließlich Einnahmen aus Minderheitsbeteiligungen und Joint Ventures addierte sich der Umsatz auf mehr als 25 Milliarden Pfund (+13 Prozent). Der Gewinn vor Steuern (EBIT) nahm um 12 Prozent auf 1,2 Milliarden Pfund zu, nach Steuern um rund zehn Prozent auf 693 Millionen Pfund.

Die Division "Health & Beauty", in der die Boots-Drogerien und -Apotheken sowie die Markenprodukte zusammengefasst sind, setzte mit 7,7 Milliarden Pfund knapp ein Prozent mehr um als im Vorjahr. Das EBIT fiel mit 813 Millionen Pfund um sechs Prozent höher aus.

Im Pharmagroßhandel erlöste der Konzern knapp 17 Milliarden Pfund (+28 Prozent), das EBIT stieg um 25 Prozent auf 414 Millionen Pfund. Auf vergleichbarer Basis, das heißt ohne den Einfluss des starken britischen Pfunds bei der Rechnungslegung und die Konsolidierung neuer Firmen, wäre der Umsatz im Pharma-Zwischenhandel nur um etwas mehr als zwei Prozent gestiegen, das EBIT um acht Prozent.

Deutschland jetzt hinter Frankreich der zweitgrößte Großhandelsmarkt für Alliance Boots

Durch den Mehrheitserwerb an der Anzag ist Deutschland jetzt hinter Frankreich der zweitgrößte Großhandelsmarkt für Alliance Boots. Seit 2008 gehört dem britischen Konzern zudem der auf Onkologika spezialisierte Pharmahändler Megapharm (Sankt Augustin).

Für diese beiden Aktivitäten nennt Alliance Boots in der aktuellen Berichtsperiode 3,7 Milliarden Pfund Umsatz. Die Megapharm wies zuletzt (zum 31.3.2011) einen Jahresumsatz von 370 Millionen Euro aus. Die Anzag wird ihre Jahreszahlen Ende Juni vorlegen.

CEO Stefano Pessina bekräftigte in London die Absicht, mit Alliance Boots eine "weltweit führende Pharmahandelsgruppe" schmieden zu wollen. Derzeit betreibt das Unternehmen Gesellschaften in 21 Ländern. Neben organischem Wachstum vor allem durch den Absatz eigener Produkte setzt Pessina weiterhin auch auf Wachstum durch Akquisitionen. Übernahmeziele suche man in Asien und Amerika. In Europa seien größere Deals allein aus kartellrechtlicher Sicht nicht mehr möglich.

Auch eine Fusion ist für Pessina interessant. Insbesondere als Exit-Strategie für die Investorengruppe KKR. Die hält 50 Prozent an Alliance Boots. Die andere Hälfte gehört Pessina.

Inzwischen mehren sich die Stimmen, die einen baldigen Ausstieg von KKR erwarten, da sie bereits seit einigen Jahren bei Alliance investiert sind. Pessina dementierte entsprechende Pläne zwar. KKR sei "nicht in Eile", versicherte er.

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