Höherer Umsatz

Für Roche läuft's auch in Deutschland rund

Obwohl das Diagnostikageschäft unter Umsatzrückgang leidet, stehen die Zeichen für Roche in Deutschland doch auf Zuwachs. Im kommenden Jahr werden aller Voraussicht nach drei neue Arzneimittel eingeführt.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Roche-Logo an einem Gebäude der Mannheimer Roche Diagnostics.

Roche-Logo an einem Gebäude der Mannheimer Roche Diagnostics.

© Roche

FRANKFURT/MAIN. Nach den ersten neun Monaten zeichnet sich ab, dass der Schweizer Pharma- und Diagnostikahersteller Roche 2012 erneut ein gutes Jahr wird verbuchen können. Auch in Deutschland läuft es für Roche rund.

Mit vier Prozent mehr Umsatz liegen die hiesigen Landesgesellschaften auf Höhe des aktuellen Konzerndurchschnitts; einschließlich interner Verkäufe erzielten sie 3,9 Milliarden Euro Umsatz.

Ausgesprochen gut entwickelte sich die Pharmasparte, die im hiesigen Markt mit Drittkunden etwas mehr als eine Milliarde Euro umsetzte (+5,5 Prozent).

Rabatte an die GKV seien davon bereits abgezogen, erläuterte Dr. Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG, beim traditionellen Herbstgespräch des Unternehmens am Donnerstag in Frankfurt.

Teststreifen-Geschäft leidet unter Billigkonkurrenz

Besonders hervorzuheben, so Pfundner, seien als Wachstumstreiber das neue Krebsmittel Zelboraf® (Vemurafenib) gegen malignes Melanom), die Indikationserweiterung Eierstockkrebs für den Blockbuster Avastin® (Bevacizumab) sowie die starke Nachfrage nach dem Antirheumatikum RoActemra® (Tocilizumab).

Gegenwind dagegen verspürte die Diagnostika-Sparte. Die Umsätze mit Dritten gingen in den ersten neun Monaten um fast sechs Prozent auf 782 Millionen Euro zurück.

Als Ursache für den Einbruch nannte Thomas Schmid, Sprecher der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH, die wachsende Konkurrenz von Billiganbietern aus China und Taiwan im Geschäft mit Diabetes-Teststreifen. Hinzu kämen die geänderten Erstattungsregularien - im März vorigen Jahres hatte der GBA beschlossen, dass nicht insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker Teststreifen aus eigener Tasche zahlen müssen.

Die erfreuliche Absatzentwicklung molekularer Diagnostika, so Schmid weiter, habe die Flaute im Teststreifengeschäft nicht kompensieren können. Um die Ertragskraft der Sparte zu optimieren, wurde ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt. Doppelfunktionen zwischen den Werken Mannheim und Indianapolis sollen abgebaut werden.

Im Sommer kündigte Roche dazu an, 60 der 310 Arbeitsplätze im Entwicklungsressort der Mannheimer Diabeteslinie stünden auf der Kippe. Die Gespräche mit dem Betriebsrat dauerten an, sagte Schmid. Sie würden aber noch vor Jahresende abgeschlossen.

Angaben, ob es betriebsbedingte Kündigungen geben werde, wollte Schmid nicht machen. Gleichwohl stehen die Zeichen auch in Mannheim auf Personalzuwachs.

Allein an diesem Standort stellte Roche zwischen Januar und September 113 Mitarbeiter ein. Bundesweit erhöhte sich die Roche-Belegschaft in dieser Zeit um 294 Leute.

2013 sollen neue Jobs geschaffen werden

Zusätzlichen Mitarbeiterbedarf dürften auch die bevorstehenden Neueinführungen erzeugen. Pharmachef Pfundner kündigte für 2013 sechs Indikationserweiterungen bereits bekannter Krebsmittel an. Zudem könnten drei völlig neue Produkte zugelassen werden:

Vismodegib (Erivedge®) gegen Basalzellkarzinom. Die FDA hat das Mittel Anfang Februar zugelassen, bei der europäischen Behörde EMA wurde der Zulassungsantrag im 4. Quartal 2011 eingereicht;

der Antikörper Pertuzumab zur Erstlinientherapie HER2-positiven, metastasierenden Brustkrebses;

sowie das Antikörperkonjugat Kadcyla® (Trastuzumab + Chemotherapeutikum DM1), das laut Pfundner nochmals eine deutliche Verbesserung der Therapie des HER2-überexprimierten Brustkrebses verspricht.

Der Roche-Konzern in den ersten neun Monaten weltweit: Der Umsatz nahm zu konstanten Wechselkursen um vier Prozent auf 33,7 Milliarden Schweizer Franken (umgerechnet 27,9 Milliarden Euro) zu.

Die Pharmasparte erlöste 26,2 Milliarden Franken, die Division Diagnostics 7,5 Milliarden. Für beide Sparten ergibt sich damit gleichermaßen ein Plus von vier Prozent.

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