Biotech

Taiwanesen setzen auf Kooperation

Neuer Biotech-Plan soll der Branche Kraft verleihen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

TAIPEI. Taiwan setzt neben der Elektronikindustrie auf ein neues Zugpferd: die Biotechnologie. Wie die deutsche Außenhandelsagentur Germany Trade & Invest (gtai) beobachtet, werde kräftig in den Aufbau von Produktionsstätten sowie von Forschungs- und Vermarktungskooperationen der Biotech-Industrie investiert. Zunehmend seien ausländische Firmen beteiligt.

Mit einem neuen Biotechnologie-Plan sowie Forschungs- und Entwicklungsanreizen unterstütze die taiwanesische Regierung die Branche. Die Umsätze der Biotech-Industrie - angewandte Biotechnologie, Pharmazeutika und Medizintechnik - entwickeln sich laut gtai sehr gut und sollen sich bis 2015 verdoppeln.

Die Investitionen in Taiwans Biotech-Industrie seien 2012 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 18 Prozent gestiegen. Nach Angaben des Medical and Pharmaceutical Industry Technology and Development Center hätten sie sich auf 39,5 Milliarden Neue Taiwan-Dollar (NT$, umgerechnet rund eine Milliarde Euro) belaufen. Bis 2015 sollen die Investitionen um mehr als 25 Prozent auf 50 Milliarden NT$ zulegen.

Das deutsche Unternehmen Lohmann Animal Health will laut gtai mindestens zehn Millionen Euro investieren und im Pingtung Agricultural Biotechnology Park eine Produktion von Geflügelimpfstoffen aufbauen. Die taiwanesische Firma Adimmune plane, bis 2015 für drei Milliarden NT$ in Taichung eine Fabrikation von Humanimpfstoffen zu errichten.

Darüber hinaus würden immer mehr Forschungs-und Vermarktungskooperationen geschlossen, wie gtai berichtet. Dazu zählten etwa die Anfang August 2013 angekündigte Zusammenarbeit zwischen Fountain Biopharma aus Taiwan und Glaxo SmithKline sowie die von GlycoNex Inc. mit der japanischen Otsuka Pharmaceutical.

Bereits 2012 sei zwischen dem deutschen Unternehmen Medigene und der taiwanesischen Syncore Biotechnology eine Kooperation besiegelt worden.

Marktreife Produkte sollen fokussiert werden

Mit dem im Juli veröffentlichten neuen Biotech-Plan wolle Taiwans Regierung die Investitionen in die Wachstumsbranche unterstützen. Der Fokus des bis 2015 laufenden Programms liege darauf, Forschungsergebnisse in vermarktbare Produkte umzusetzen sowie die medizinischen Dienstleistungsangebote wie Ferndiagnose, elektronische Patientendatenerfassung sowie Cloud Services zu erweitern.

Taiwan definiere die Biotech-Industrie sehr weit, wie gtai hinweist, und schließe die Forschung und Entwicklung sowie die Produktion von biotechnologischen, pharmazeutischen und medizintechnischen Erzeugnissen ein. Demnach erzielte die Biotechnologie-Branche 2012 einen Umsatz von 263 Milliarden NT$. Bis 2015 strebe die Regierung einen Anstieg auf 500 Milliarden NT$ an.

Damit solle der Eigenbedarf an Biotech-Erzeugnissen besser gedeckt werden. Zudem stünden Absatzmöglichkeiten in anderen Märkten, insbesondere auf dem chinesischen Festland, im Fokus. Gegenwärtig überträfen die Einfuhren in allen drei Teilbereichen aber noch die Ausfuhren.

Geld spielt keine Rolle

Unter den Biotech-Unternehmen seien laut gtai Ende 2012 zwar erst 71 börsennotiert gewesen, weitere 44 Firmen hätten jedoch bereits die Genehmigung für den Gang an die Börse in der Tasche.

Vom National Development Fund des Executive Yuan seien staatlicherseits bis Ende 2012 mehr als 11,3 Milliarden NT$ an Kapital in die Biotech-Industrie eingebracht worden. Das Budget für 2013 bis 2015 sehe 13,3 Milliarden NT$ vor.

Von privater Unternehmensseite sei Mitte 2013 eine Stiftung gegründet worden, die taiwanesischen Biotech-Firmen bei der Ausbildung von spezialisiertem Personal helfen solle, um die eigene Forschung und Entwicklung voranzubringen.

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