Amgen

Milliarden für neue Krebsmittel

Micromet, Kai Pharmaceuticals, deCode und jetzt Onyx: Die jüngste Übernahme des US-Biotechriesen Amgen ist zugleich dessen größter Zukauf seit mehr als zehn Jahren.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:

THOUSAND OAKS. Amgen übernimmt für rund zehn Milliarden Dollar (rund 7,5 Milliarden Euro) in bar den Wettbewerber Onyx Pharmaceuticals.

Die Aufsichtsgremien beider Unternehmen hätten dem Deal bereits zugestimmt, teilte Amgen am Montag mit. Mit 125 Dollar pro Onyx-Aktie legt Amgen noch einmal eine Schippe drauf. Die erste Offerte über 120 Dollar hatte nicht gefruchtet.

Die 1992 gegründete, in San Francisco beheimatete Onyx ist auf die Entwicklung und Vermarktung neuer Krebsmittel spezialisiert.

Dazu zählen etwa der gemeinsam mit Bayer entwickelte orale Tyrosin-Kinase-Inhibitor Nexavar® (Sorafenib) gegen Nierenkrebs oder auch Bayers Darmkrebswirkstoff Stivarga® (Regorafenib), an dessen weltweiten Umsätzen Onyx zu 20 Prozent beteiligt ist.

Ebenfalls aus der Onyx-Forschung stammt der seit rund einem Jahr in den USA zugelassene Proteasom-Inhibitor Kyprolis™ (Carfilzomib). Das als Orphan Drug eingestufte Mittel ist zur Behandlung von Patienten mit rezidivierendem refraktären multiplem Myelom gedacht.

Vor drei Wochen erst vereinbarte Onyx mit dem britischen Unternehmen Idis eine Partnerschaft, um Kyprolis? ausgewählten Patienten in Europa über ein so genanntes "Managed Access Program" zugänglich zu machen.

An 13 Entwicklungsprojekten beteiligt

Derzeit ist Onyx nach eigenen Angaben direkt oder indirekt an 13 klinischen Projekten beteiligt. Darunter bereits in der fortgeschrittenen Phase III ein oraler, cyclin-abhängiger Kinase-4/6-Hemmer gegen fortgeschrittenen Brustkrebs (Palbociclib), der in Allianz mit Pfizer entwickelt wird.

Amgen beabsichtigt, die Übernahme noch im 4. Quartal dieses Jahres abschließen zu können. Ab 2015, heißt es, solle Onyx einen positiven Gewinnbeitrag im Konzern leisten. Im ersten Halbjahr dieses Jahres erzielte Onyx mit 299 Millionen Dollar doppelt so viel Umsatz wie in der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Der Nettoverlust halbierte sich auf rund 87 Millionen Dollar. Amgen will dieses Jahr drei bis fünf Prozent mehr umsetzen und den bereinigten Gewinn pro Aktie um fünf bis zehn Prozent verbessern.

2012 setzte der Konzern 17,3 Milliarden Dollar um (plus elf Prozent). Nach Steuern blieben 4,3 Milliarden Dollar Gewinn übrig (+18 Prozent).

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Kosten und Nutzen

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