Stada

Krim-Krise bremst Entwicklung im Markengeschäft

Stada hofft auf eine baldige Entspannung in Russland, denn die Krim-Krise hat die Entwicklung im profitablen Markengeschäft gebremst.

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FRANKFURT/MAIN. Nachdem Stada erst zu Wochenbeginn mit einer revidierten Jahresprognose die Anleger verschreckte, galt es zur offiziellen Bilanzvorstellung drei Tage später, die Wogen zu glätten.

Vorstandschef Hartmut Retzlaff betonte die trotz Krim-Krise intakte Wachstumsstory des Unternehmens, das ein Fünftel seiner Umsätze in Osteuropa erwirtschaftet.

So habe sich die operative Profitabilität in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Was dem Gewinnbeitrag hauptsächlich rezeptfreier Markenprodukte geschuldet sei, der ebenfalls kontinuierlich zugenommen habe.

Beide Kenngrößen erreichten 2013 einen neuen Höchstwert: Die um Sondereffekte bereinigte EBITDA-Marge kletterte von 20 auf 20,6 Prozent, der EBITDA-Anteil aus dem Verkauf gebrandeter Produkte verbesserte sich von 46 auf 51 Prozent.

Dabei wurden lediglich 36 Prozent des Konzernumsatzes von etwas mehr als zwei Milliarden Euro (+10,0 Prozent) mit diesen Produkten erwirtschaftet; insgesamt 709 Millionen Euro (+19 Prozent).

"Going branded, going east"

Künftig sollen sogar zwei Drittel des Gewinns aus dem Markengeschäft resultieren, gab der Stada-Chef die Richtung vor. Gleichwohl sei damit kein Rückzug vom Generikasegment verbunden. Nachahmer blieben auch weiterhin das "Brot- und Buttergeschäft". 2013 erlöste Stada rund 1,2 Milliarden Euro (+2,0 Prozent) mit Generika.

Auch die durch etliche Zukäufe in den vergangenen Jahren vollzogene Expansion nach Osteuropa werde jetzt nicht in Frage gestellt. Unverändert gelte die Strategie "going branded, going east", so Retzlaff wörtlich. Obwohl die Nachfrage im russischen Markt momentan merklich abgekühlt sei, rechnet der Stada-Chef 2014 erneut mit einem zweistelligen Plus - freilich in lokaler Währung.

Die Bevölkerung nehme den politischen Dissens mit dem Westen ernster, als man es hierzulande täte. Was sich auf das Konsumverhalten auswirke. "Aber der Markt wird sich auch wieder erholen, die Konsumenten wieder mutiger werden", gab sich Retzlaff zuversichtlich.

Rund 60 Prozent des Umsatzes in Russland erzielt Stada mit Selbstzahlern. 2013 steuerten die dortigen Einnahmen mit insgesamt 419 Millionen Euro (+22 Prozent) bereits genauso viel zum Gesamtumsatz bei wie der Heimatmarkt Deutschland (420 Millionen Euro, -5,0 Prozent). Und die Profitabilität im Osten ist erheblich höher.

Die Krim-Krise wird demnach alles andere als spurlos an der Erlös- und Gewinnentwicklung der Stada-Markensparte vorüber gehen, für die Konzernchef Retzlaff deshalb in diesem Jahr auch nur einen leichten Zuwachs in Aussicht stellt. Die Abwertung des Rubels, die sich mit der Krim-Krise beschleunigt hat, werde man in der Konzernbilanz wohl als Sondereffekt ausweisen müssen.

Impulse von der Insel

Chancen, die voraussichtlichen Einbußen in Russland zu kompensieren, könnten sich für Stada im britischen Markt ergeben. Den Kauf des OTC-Herstellers Thornton & Ross im August vorigen Jahres nannte Retzlaff eine "glückliche Akquisition". Der regional fünftgrößte Anbieter rezeptfreier Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel verzeichne aktuell zweistellige Zuwächse und leiste vom ersten Tag der Übernahme an einen positiven Beitrag zum Konzerngewinn. Nun soll das Produktportfolio von Thornton & Ross um einige Stada-Marken erweitert werden.

Ein weiteres Ass im britischen Stada-Ärmel ist das Parkinson-Präparat ApoGo® (Apomorphin), zuletzt mit 43,5 Millionen Euro umsatzstärkstes Einzelprodukt. Stada kam dazu 2007 durch die Übernahme der britischen Pharmagruppe Forum Bioscience.

Neue Applikationssysteme sollen den ApoGo®-Absatz beflügeln. Kurzfristig habe man sich zum Ziel gesetzt, auf der Insel die Umsatzgrenze von 100 Millionen Euro zu überschreiten. In Zukunft jedoch werde UK für Stada "der größte Einzelmarkt", prognostizierte Retzlaff. (cw)

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