Übernahmen

Pharmabranche absolviert Ausnahmejahr

Zwar kamen die beiden größten in Aussicht gestellten Übernahmen am Ende nicht zustande. Dennoch erreichten Pharma-Fusionen 2014 einen neuen Rekord.

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NEW ROCHELLE. 2014 war für die Pharmabranche ein Ausnahmejahr in Sachen Fusionen und Übernahmen.

Allein die zehn weltweit größten Merger erreichten mit einem Gesamtwert von 179 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 151 Milliarden Euro) das Dreifache dessen, was im Vorjahr 2013 für Pharma-Unternehmen ausgegeben wurde.

Das geht aus einer Aufstellung des US-Branchenmagazins "Genetic Engineering & Biotechnology News" hervor.

Drei Gründe werden für das vitale Fusionsgeschehen verantwortlich gemacht: die Erholung der Finanzmärkte, die aktuell hohe Zahlungsbereitschaft für neue medikamentöse Behandlungsoptionen sowie die Aussicht für amerikanische Firmen, durch Zukäufe in Europa und Verlegung der Firmenzentrale dorthin die Steuerlast im Heimatmarkt zu senken.

Letzteres etwa galt als treibendes Motiv beim milliardenschweren Werben des US-Konzerns Abbvie um den irischen Anbieter Shire.

Nachdem das US-Finanzministerium den Spielraum für solche Bestrebungen durch neue regulatorische Maßnahmen jedoch eingeschränkt hatte, blies Abbvie die Übernahme kurzerhand ab.

Actavis kauft am meisten

Dagegen war die zweite potenzielle Mega-Fusion 2014 - mit Pfizer bot ein Pharmakonzern erstmals einen dreistelligen Milliarden-Betrag für einen Wettbewerber - am Widerstand des britischen Übernahmeziels Astra Zeneca sowie Standort-Forderungen der britischen Regierung gescheitert.

Den größten Pharma-Zukauf leistete sich 2014 der Generikariese Actavis, der 66 Milliarden Dollar (rund 56 Milliarden Euro) für den Botox®-Hersteller Allergan ausgab.

Auch die zweitgrößte Übernahme wurde von dem amerikanisch-isländischen Konzern gestemmt: 28 Milliarden Dollar zahlte Actavis für das US-Unternehmen Forest Laboratories.

An dritter Stelle rangiert die Merck KGaA, die sich für 17 Milliarden Dollar den amerikanischen Hersteller von Laborchemikalien Sigma-Aldrich holte.

Weitere große Transaktionen waren die Akquisition des Onkologie-Portfolios von GlaxoSmithKline durch Novartis für 16 Milliarden Dollar oder der Erwerb der OTC-Sparte von Merck & Co (in Europa: MSD) durch Bayer für 14 Milliarden Dollar.

Unter Berufung auf den Investmentbanker G. Steven Burrill heißt es in dem Bericht, dass sich die beispiellose Fusionskonjunktur 2015 nicht fortsetzen werde.

Einmaliger Rekord

Die jüngsten M&A-Aktivitäten, wird Burrill zitiert, markierten einen einmaligen Rekord. Es sei unwahrscheinlich, dass der erzielte Jahres-Wert jemals übertroffen werde. (cw)

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