Jahresbilanz

Innovationen bescheren Bayer zweistelliges Pharma-Plus

Die Bayer AG hat 2015 ein Rekordjahr absolviert. Zum Abschied mahnte der scheidende Konzernchef Marijn Dekkers noch einmal innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen an.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Der scheidende Bayer-Vorstandschef Marijn Dekkers (links) und sein designierter Nachfolger Werner Baumann bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Leverkusen. Baumann tritt sein Amt am 1. Mai an.

Der scheidende Bayer-Vorstandschef Marijn Dekkers (links) und sein designierter Nachfolger Werner Baumann bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Leverkusen. Baumann tritt sein Amt am 1. Mai an.

© Oliver Berg/dpa

LEVERKUSEN. Die forschenden Pharmahersteller in Europa brauchen innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen, fordert der scheidende Chef des Bayer-Konzerns Dr. Marijn Dekkers. Dazu zählt er eine offene wissensbasierte Debatte über neue Technologien, innovationsfreundlichere Regulierungsmechanismen und bessere Finanzierungsbedingungen für Neuentwicklungen.

"Damit wir unser Potenzial voll ausschöpfen können, brauchen wir ein Umfeld, das unsere Innovationsbemühungen unterstützt", sagte Dekkers bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Leverkusen. Damit die Regulierung Innovationen nicht verhindert, sollte auf europäischer Ebene eine Art Innovations-TÜV eingeführt werden, der Regeln auf ihre Folgen für die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft untersucht.

In Deutschland sieht er Nachbesserungsbedarf bei der Preisbildung für neue Medikamente. Mit der Orientierung der Preise an Generika würden die Innovationsleistungen der Pharmaindustrie nicht angemessen honoriert. "Langfristig wird dies dazu führen, dass die Unternehmen ihre wachsenden Forschungs- und Entwicklungsausgaben nicht mehr finanzieren können", warnte Dekkers.

 Irgendwann schwinde die Innovationsfähigkeit der Branche. Eine vergleichbare Preisfindung wäre in anderen Branchen unvorstellbar, betonte er. "Wenn es das in der Autoindustrie gäbe, würden wir alle noch in einem VW-Käfer aus den 60er Jahren fahren."

Mit der Entwicklung des Konzernbereichs Health Care 2015 kann der scheidende Bayer-Chef gleichwohl zufrieden sein. Pharma, das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Originalen, legte um knapp zehn Prozent auf 13,7 Milliarden Euro Umsatz zu, Consumer Health - also das OTC-Geschäft - kam auf etwas mehr als neun Milliarden Euro (plus fünf Prozent). Der Gewinn der Healthcaresparte stieg vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie um Sondereinflüsse bereinigt um knapp 20 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.

"Bei Pharma hatten wieder unsere fünf neueren Produkte maßgeblichen Anteil an der positiven Geschäftsentwicklung", berichtete der Vorstandsvorsitzende.

Der Gerinnungshemmer Xarelto®, das Augenmedikament Eylea®, Adempas® gegen Lungenhochdruck und die Onkologika Stivarga® und Xofigo® erlösten zusammen 4,2 Milliarden Euro, gegenüber Vorjahr ein Anstieg um 45 Prozent. Laut Dieter Weinand, Leiter der Pharmadivision, hatte der Gerinnungshemmer Xarelto® 2015 einen Marktanteil von 34 Prozent. Der Pharma-Umsatz habe in allen Regionen erfreulich zugelegt, sagte Dekkers. "Besonders gut entwickelte sich das Geschäft in Deutschland, Japan und den USA."

2015 war für Bayer ein Rekordjahr . "Der Umsatz war mit über 46 Milliarden Euro so hoch wie nie zuvor in der Geschichte des Unternehmens." Das bereinigte EBITDA stieg um 18 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro, der Überschuss verbesserte sich um 20 Prozent auf rund vier Milliarden Euro. 2016 erwartet Bayer über 47 Milliarden Euro Umsatz. Für Pharma werden trotz teilweise rückläufiger Preise rund 16 Milliarden Euro Umsatz in Aussicht gestellt, dazu sollen die neueren Produkte fünf Milliarden Euro beisteuern.

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