Stada

Konzernumbau drückt den Gewinn – kommt aber voran

Stada will profitabler werden und strafft Portfolio, Produktion und mittleres Management. 2016 musste das Unternehmen deshalb aber stärker Federn lassen, als zunächst erwartet.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Arzneimittelproduktion bei Stada: Hier Aciclovir für die Vertriebslinie Aliud.

Arzneimittelproduktion bei Stada: Hier Aciclovir für die Vertriebslinie Aliud.

© Andreas Pohlmann / Stada

BAD VILBEL. Mancher hatte gehofft, mehr über den Stand der Dinge im Bietergefecht zweier Investorengruppen um Stada zu erfahren. Oder in welcher Größenordnung eigentlich das Management den fairen Wert der Aktie taxiert. Oder auch über die nebulöse Meldung, Vorstandschef Matthias Wiedenfels sei in seinem Dienstwagen abgehört worden. Der jedoch wehrte bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Bad Vilbel sämtliche diesbezügliche Fragen – und das waren nicht wenige – beharrlich ab. Der Bieterprozess, beschied Wiedenfels knapp, sei "in jeder Beziehung intakt". Einen Zeitplan gebe es nicht. Und mehr dazu auch nicht zu sagen. Bei der Abhöraffäre handele es sich um eine "Kuriosität", die er nicht kommentieren wolle.

Stada 2016

Umsatz: 2,14 Milliarden Euro (+1,0 %)

EBITDA: 361,5 Millionen Euro (-4,0 %), bereinigt: 398 Millionen Euro (+2,0 %)

Überschuss: 85,9 Millionen Euro (-22 %), bereinigt: 177,3 Millionen Euro (+7,0%)

Deutlich auskunftsfreudiger gab sich der seit Juni 2016 amtierende Stada-CEO, was das Strukturprogramm "Stada plus" oder die neue Mittelfristprognose betrifft. Wie bereits kurz berichtet, soll der Konzernumsatz bis 2019 wenigsten 2,65 Milliarden Euro erreichen, die operative Gewinnmarge (auf EBITDA-Basis und bereinigt um Währungs-, Portfolio- und weitere Einmaleffekte) um die 22 Prozent (aktuell 18,6 Prozent) und der bereinigte Überschuss zwischen 250 Millionen und 270 Millionen Euro.

Diese Ziele seien durch erste sich bereits abzeichnende Effizienzgewinne beim Konzernumbau "hinterlegt", versicherte Wiedenfels. Damit komme man "schneller voran als geplant". So etwa soll das OTC-Geschäft künftig zentral gesteuert und damit Entscheidungsfunktionen abgebaut werden. Bislang ausgelagerte Produktionsaufträge würden in eigene, kostengünstiger arbeitende Werke verlagert. Und das Generikaportfolio um ertragschwache Darreichungsformen zusammengestrichen. Auch die Einstellung einer Vertriebskooperation mit Omega Pharma in Belgien sowie der Rückzug aus dem erst vor eineinhalb Jahren beschlossenen Geschäft mit ästhetischer Medizin (Hyaluronsäure, Botulinumtoxin) soll dazu beitragen, die Profitabilität zu verbessern.

Die fiel 2016 noch etwas schlechter aus, als nach den Anfang März veröffentlichten, vorläufigen Zahlen zu erwarten war. Hieß es zunächst, der Gewinn nach Steuern sei um 16 Prozent auf knapp 93 Millionen Euro gesunken, so musste CEO Wiedenfels jetzt final 22 Prozent Rückgang (auf 86 Millionen Euro) einräumen. Belastend wirkten unter anderem Restrukturierungskosten oder Wertminderungen im Anlagevermögen. In bereinigter Betrachtung habe der Überschuss aber um sieben Prozent auf 177 Millionen Euro zugelegt, heißt es. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 72 Cent je Aktie erhalten (+2,9 Prozent), was 48 Prozent Ausschüttungsquote entspricht.

Mit nennenswerten Sondereffekten aus der Restrukturierung sei dieses Jahr nicht mehr zu rechnen, so Wiedenfels. Dennoch wird eine Prognose nur auf bereinigter Basis abgegeben: Der Umsatz soll zwischen 2,28 und 2,35 Millionen Euro erreichen, der Jahresgewinn zwischen 195 Millionen und 205 Millionen Euro.

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