Biotechnologie

Roche investiert in Penzberg 600 Millionen

Der Biotechstandort Penzberg ist für Roche offenkundig unverändert attraktiv. Das Werk profitiert nach wie vor von Investitionsentscheidungen im Konzern.

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Biotechproduktion bei Roche in Penzberg. Von hier kommen unter anderem Krebs-Wirkstoffe wie Trastuzumab und Obinutuzumab.

Biotechproduktion bei Roche in Penzberg. Von hier kommen unter anderem Krebs-Wirkstoffe wie Trastuzumab und Obinutuzumab.

© Roche

PENZBERG. Für rund 600 Millionen Euro baut Roche sein Biotechnologiezentrum im oberbayerischen Penzberg aus. Die Investitionsentscheidung fiel 2015 und umfasst unter anderem neue Labor- und Bürotrakte oder den Kapazitätsausbau der biotechnischen Wirkstoffproduktion. Anlass für die Investitionsoffensive sei die anhaltend gute Nachfrage nach den Arzneimitteln und Diagnostika des Schweizer Konzerns, wie der Leiter Kommunikation am Standort Penzberg, Johannes Ritter, bei einem Pressegespräch zu Monatsbeginn erklärte. Penzberg sei einer der größten Biotechstandorte Europas und der einzige Roche-Standort weltweit, an dem Forschung, Entwicklung und Produktion für Diagnostika und Arzneimittelwirkstoffe parallel laufen. Die Einweihung der ersten neuen Gebäudeteile ist für den 5. Juli geplant.

In der aktuellen Phase des jüngsten Ausbauvorhabens wurde für 119 Millionen Euro ein neues Labor- und Bürogebäude errichtet. Dort sollen neben der Qualitätskontrolle für Pharma- und Diagnostikaprodukte auch das biotechnische Ausbildungszentrum für 300 Auszubildende untergebracht werden. Zudem entstand ein neues Produktionsgebäude für die Diagnostikafertigung. Hier sollen unter anderem die Einsatzstoffe, die für die Immundiagnostik-Geräteplattform Elecsys® nötig sind, hergestellt werden. Die Kosten dieses Baus werden mit 51 Millionen Euro beziffert. Bereits im Januar 2017 wurde der Ausbau der Pharma Biotech Produktion abgeschlossen. Roche investierte den Angaben zufolge hierfür rund 330 Millionen Euro. Derzeit befindet sich die Anlage noch in der Phase der behördlichen Zulassung. Aufgrund steigender Nachfrage nach therapeutischen Proteinen sei die Kapazität um vier weitere 16.000 Liter Fermenter erweitert worden, so Ritter. Außerdem wurde die Energiezentrale sowie das Abwasserreinigungssystem des Standortes erweitert.

Der Roche-Standort in Penzberg stehe für die Erforschung und technische Entwicklung von therapeutischen Proteinen, sagte Ritter. Penzberg sei ein "Powerhouse für Antikörper". Thomas Link, Director Cell Culture Process Development in Penzberg, fügte hinzu: "Wir haben hier am Standort die gesamte Wertschöpfungskette liegen." Das reiche von der Entwicklung der biopharmazeutischen Moleküle und der Bereitstellung des Masterzellclons über die Entwicklung der biotechnischen Herstellprozesse für Wirkstoffe und die Bereitstellung von Wirkstoffen für klinische Studien bis hin zur Wirkstoffproduktion für den Marktbedarf.

In Penzberg werden unter anderem die Krebsantikörper Obinutuzumab (Gazyvaro®) und Trastuzumab (Herceptin®) hergestellt sowie Epoetin beta (Mircera®) gegen Blutarmut und Peginterferon alpha-2a (Pegasys®) gegen Hepatitits B und C.

Roche hat das Penzberger Werksgelände 1998 im Zuge der Übernahme des Pharmaunternehmens Boehringer Mannheim übernommen. An dem Standort auf einem ehemaligen Bergbaugelände arbeiten heute rund 5800 Mitarbeiter. Weltweit beschäftigt Roche 94.052 Mitarbeiter. (bsc)

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