Anlagen-kolumne
Die Börse ist keine Einbahnstraße
Wenn die Aktienmärkte über einen langen Zeitraum gut gelaufen sind, beschleicht immer mehr Anleger ein mulmiges Gefühl. Muss da nicht bald der Absturz kommen?
Dass das weitere Potenzial eines Aktienmarktes begrenzt sei, nur weil er einen neuen Höchststand erreicht hat, ist jedoch ein Trugschluss. Nehmen wir zum Beispiel den US-Index S&P 500, der die 500 größten Firmen umfasst. Vor 30 Jahren kam es zum großen Oktobercrash. Der Markt stürzte von über 300 Punkten auf 220 Punkte ab. Doch nach zwei Jahren gab es schon wieder neue Rekordmarken.
Ich wage eine Prognose: Zum Allzeithoch einen Aktien-Korb breit über einen Index zu kaufen, wird auch für die nächsten zwanzig Jahre rentabel bleiben. Entscheidend ist nicht die Kurshöhe, es ist vielmehr die Frage, ob ein Aktienmarkt und die enthaltenen Unternehmen im Verhältnis zur Ertragskraft oder zur Substanz (zu) teuer sind. Solange die Umsatz- und Ertragslage der Unternehmen mindestens mit der Kursentwicklung Schritt hält, sind Schwankungen von untergeordneter Bedeutung.
Der Aktienmarkt ist keine Einbahnstraße, das Risiko von Kursrückschlägen steigt mit der Zuversicht der Marktteilnehmer. Und wenn sich Anleger über die Gefahren des Aktienmarktes informieren wollen, dann werden sie genügend negative Prognosen finden.
Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass es weltweit aktuell vierzig aktive Konflikte geben soll. Konflikte in dieser Anzahl sind die Normalität. So zumindest laut Analyse einer großen internationalen Kapitalverwaltungsgesellschaft. Ab welchem Börsen-Rückgang investiere ich wieder? Was mache ich mit meinem Geld, wenn die Korrektur erst bei 15.000 Punkten im Dax einsetzt und dann nur auf den aktuellen Stand zurückfällt? Je mehr Anleger auf die große Korrektur warten, umso unwahrscheinlicher ist es, dass sie eintrifft.