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Stada-Aktie ging nach dem Verkauf zeitweise durch die Decke

Stada bleibt Spekulationsobjekt: Kaum war die erfolgreiche Übernahme durch Bain und Cinven bekannt, schoss der Kurs am Freitag um 12 Prozent in die Höhe.

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FRANKFURT/MAIN. Nach dem zweiten Anlauf zur Übernahme des OTC- und Generikaherstellers Stada AG können die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven die Sektkorken knallen lassen. Man habe „Über 63 Prozent der Stada-Aktien erworben“, heißt es. Im Zuge der wiederholten Offerte war die Mindestannahmeschwelle von zuvor 67,5 Prozent auf 63 Prozent gesenkt. Außerdem waren beim kurz nach dem Scheitern des ersten Übernahmeversuchs neu aufgelegten Angebot noch mal 25 Cent draufgelegt und insgesamt 66,25 Euro je Aktie aufgerufen worden. Insgesamt wird die Stada damit auf rund 4,1 Milliarden Euro taxiert.

Auch für die Schulden des Unternehmens, mehr als eine Milliarde Euro, müssen die neuen Besitzer gerade stehen. Wann die Stada AG vom Kurszettel genommen werden soll, ist noch nicht bekannt. Bis dahin dürfte die Aktie aber weiterhin Fantasien nähren. So ging der Titel bereits am Freitagmittag, unmittelbar nachdem Bain und Cinven die geglückte Übernahme gemeldet hatten, um zwischenzeitlich mehr als zwölf Prozent auf über 72 Euro sprichwörtlich durch die Decke. Offenkundig versuchen professionelle Anleger jetzt, mit der Spekulation auf eine spätere, noch lukrativere Abfindung kurzfristig Kursgewinne zu realisieren. Aktionäre, die ihre Papiere nicht angedient haben, können das in den kommenden zwei Wochen noch zum regulären Angebotspreis nachholen.

„Wir sind froh, dass die Frage der zukünftigen Eigentümerstruktur nun geklärt ist“, kommentierte Stada-Vorstandschef Engelbert Coster Tjeenk Willink den Deal am Freitag. „Jetzt wird sich Stada wieder voll auf das operative Geschäft konzentrieren“. Wie aus dem Erwerberkreis verlautet, soll die globale Präsenz ausgebaut werden. Wörtlich heißt es: „Bain Capital und Cinven wollen einen wertvollen Beitrag zum weiteren Wachstum von Stada leisten – sowohl durch Investitionen in die organische Expansion als auch durch Akquisitionen“. Zukäufe hatte das Stada-Managment in der jüngeren Vergangenheit vor allem im Geschäft mit nicht-rezeptpflichtigen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln getätigt.

Die Stada („Standardarzneimittel Deutscher Apotheker“) wurde 1895 in Dresden als Apothekergenossenschaft gegründet. Den Börsengang wagte die Gesellschaft im Oktober 1997. Seither zählen auch viele Ärzte zu Aktionären des bis dato in Deutschland einzigen großen unabhängigen Generikaherstellers. (cw)

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