Hilfsmittel

GHD kritisiert preisgetriebene Ausschreibung

Eine aktuelle Ausschreibung setzt Standards der Wundversorgung aufs Spiel, bemängelt ein namhafter Hilfsmittellieferant.

Veröffentlicht:

AHRENSBURG. Unterlaufen Kassen im Hilfsmitteleinkauf die Qualitätsvorgaben des Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetzes (HHVG)? Neue Nahrung enthält dieser Verdacht jetzt sogar seitens großer Lieferanten wie der GHD Gesundheits GmbH. Am Donnerstag teilte das Unternehmen mit, sich an einer Verbandmittel-Ausschreibung der AOK Rheinland/Hamburg nicht beteiligt zu haben, "um ein klares Zeichen zu setzen". Die Frist zur Angebotsabgabe endete am 12. September.

Die Kasse, kritisiert die GHD, wolle "unter Missachtung der gelebten Versorgungsstandards nur den ‚niedrigsten Preis‘ im Markt erzielen". Dafür sei sie bereit, auf Begleitservices wie Wunddokumentationen oder persönliche Einweisungen der Patienten zu verzichten. Darüber hinaus gestatte sie lange Lieferzeiten und schaffe damit "ein Versorgungsumfeld, welches die Qualität und die Patientenorientierung in der Versorgung chronischer Wunden um Jahrzehnte zurückwerfen wird".

Allerdings stört sich die GHD nicht allein an der mangelhaften Qualitätsorientierung der Ausschreibung, sondern auch an deren fehlender Exklusivität. Apotheken dürften weiterhin und "voraussichtlich zu weit höheren Preisen als die zu erwartenden Ausschreibungspreise" Patienten versorgen. Die Ausschreibungsgewinner hätten daher "keinerlei Kalkulationsgrundlage". Soll heißen: Es bleibt offen, in welchem Umfang sich Preisnachlässe durch Absatzwachstum ausgleichen lassen.

Dem Vernehmen nach soll die AOK Rheinland/Hamburg ihre Ausschreibung inzwischen anulliert haben.

Mit dem HHVG wurde den Kassen unter anderem aufgegeben, dass bei Hilfsmittel-Ausschreibungen der Preis höchstens zu 50 Prozent in die Gewichtung der Zuschlagskriterien eingehen darf. Für individuell anzufertigende Hilfsmittel und solche mit hohem Dienstleistungsanteil wurden Ausschreibungen als unzweckmäßig deklariert. (cw)

Mehr zum Thema

Geschäftsjahr 2023

Asklepios steigert Umsatz und Gewinn

Ausblick

Pharmaindustrie erwartet wieder Wachstum

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen