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Digital Health – das neue Zugpferd für die Standesbank

Beim gesundheitspolitischen Jahresauftakt plädiert apoBank-Chef Ulrich Sommer für eine bundesweite Digital-Health-Strategie. Im Kerngeschäft zeigt er sich zufrieden mit der Bankbilanz für 2017.

Von Anna Gentrup Veröffentlicht:
Das Gesundheitswesen setzt auf Digitalisierung. Hier will die apoBank die Zukunft mitgestalten.

Das Gesundheitswesen setzt auf Digitalisierung. Hier will die apoBank die Zukunft mitgestalten.

© vege / stock.adobe.com

DÜSSELDORF. Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) will beim digitalen Ausbau schneller vorankommen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Das sagte Ulrich Sommer, Vorstandsvorsitzender der apoBank, am Montagabend beim gesundheitspolitischen Jahresauftakt in Düsseldorf vor rund 500 Ärzten, Zahnärzten und Apothekern. Das Gesundheitswesen habe bei der Digitalisierung inzwischen Fahrt aufgenommen. "Dennoch müssen wir weiter an Geschwindigkeit zulegen, um nicht von Google und Co rechts und links überholt zu werden", betonte Sommer.

Der apoBank-Vorstandschef forderte eine bundesweite Digital Health-Strategie. Sie sei dringend nötig, um die Vernetzung zu fördern und einen ordnungspolitischen Rahmen für den Umgang mit digitalen Anwendungen und Datenströmen zu schaffen. "In den aktuellen Diskussionen rund um die Regierungsbildung nimmt eine Digital Health-Strategie kaum Raum ein", sagte Sommer. "Die Debatte dominieren zurzeit die Gedanken an einen radikalen Umbau des Gesundheitswesens durch eine Einheitsversicherung."

Kompetenzzentrum wird aufgebaut

Die apoBank startet eine neue Digitalisierungsinitiative. Sie will ein Digital Health-Kompetenzzentrum unter dem Dach der apoBank aufbauen. "Unter dem Namen apoHe@lth werden wir künftig alle Themen, Fragestellungen und Lösungen rund um das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen bündeln", erläuterte Sommer. Das Zentrum soll Heilberuflern mehr Orientierung bei den digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen bieten.

Es war Sommers Premiere als Vorstandsvorsitzender beim apoBank-Jahresauftakt. Er hatte den Posten im September 2017 von Herbert Pfennig übernommen. Außerdem erstmals in neuer Position dabei war Professor Frank Ulrich Montgomery, seit 2017 Aufsichtsratsvorsitzender der apoBank und zudem Präsident der Bundesärztekammer.

Mit dem Verlauf des Jahres 2017 ist Sommer zufrieden. "Trotz des unverändert starken Gegenwindes konnte sich die apoBank im vergangenen Jahr gut entwickeln", resümierte er. Die Genossenschaftsbank zahlt ihren über 110.000 Mitgliedern voraussichtlich wieder vier Prozent Dividende. Die Jahresabschlussarbeiten laufen noch, aber man erwarte einen stabilen Jahresüberschuss, der es erlauben würde, eine stabile Dividende auszuschütten, teilte die Bank mit.

Im Kerngeschäft der Existenzgründungsfinanzierung ist die apoBank im vergangenen Jahr um 19 Prozent gewachsen auf 1,8 Milliarden Euro. "Für uns ein tolles Ergebnis angesichts des harten Wettbewerbs um dieses Geschäftsfeld", sagte der Vorstandsvorsitzende. Positiv wertete er auch die Entwicklung der Vermögensverwaltung. Kunden würden die apoBank nicht nur als Finanzierungspartner sehen, sondern ihr zunehmend die Vermögensanlage anvertrauen. Im Privatkundensegment verwaltet die Bank mit über 8 Milliarden Euro ein Depotvolumen auf bisherigem Höchststand. Sommer sieht die Zahlen als Ansporn. "Wir freuen uns über diese Ergebnisse, aber wir wollen uns darauf nicht ausruhen", sagte er. "Im Gegenteil, wir werden auch in diesem Jahr weiterhin Gas geben." Die Bank will sich weiter für einen leistungsfähigen Gesundheitsmarkt einsetzen.

Politisches Vakuum hält an

Weil die Regierungsbildung noch nicht abgeschlossen ist, entfiel der sonst beim Jahresauftakt nach Wahlen übliche Ausblick auf die Legislaturperiode und auf gesundheitspolitische Vorhaben der neuen Regierung. "Fakt ist, dass wir uns in einem politischen Vakuum befinden, das sich in den kommenden Wochen wohl auch nicht füllen wird", sagte Sommer und fügte hinzu: "Ob GroKo, Jamaika oder anders politisch-farbige Bundesregierung, gerade in Zeiten wie diesen kommen der Selbstverwaltung und der Freiberuflichkeit eine besondere Bedeutung zu." Unabhängig von politischen Entscheidungen ermögliche sie Handlungsfähigkeit und schaffe aus eigener Kraft Rahmenbedingungen, um die medizinische Versorgung und den Gesundheitsmarkt spürbar voranzubringen.

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