Bilanz

Novartis verbucht 15 Prozent mehr Gewinn

Mit neuen Arzneimitteln konnte Novartis 2017 die dramatische Umsatzerosion bei seinem einstigen Hauptprodukt mehr als wettmachen.

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BASEL. Die Sparte Alcon (Augenheilkunde) schreibt zwar weiterhin operativ Verluste. Und auch die Umsatzeinbußen durch Nachahmerkonkurrenz für den Krebs-Blockbuster Imatinib (Glivec®) fielen erneut beträchtlich aus. Doch anders als in den beiden Vorjahren präsentierte der Schweizer Pharma-Riese am Mittwoch ein Zahlenwerk, das offenkundig auch professionelle Anleger überzeugen konnte.

So verbesserte sich kurz nach Bekanntgabe der Bilanz 2017 die Novartis-Aktie im vormittäglichen Handel um drei Prozent und setzte auch noch am Folgetag den Aufwärtstrend fort.

Glänzen konnte Novartis 2017 insbesondere unterm Strich: Mit 7,7 Milliarden Dollar nahm der Gewinn nach Steuern gegenüber Vorjahr um 15 Prozent zu. Der Konzernumsatz erhöhte sich um ein Prozent auf rund 49 Milliarden Dollar, der Betriebsgewinn um vier Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar.

Der Neue

Vasant Narasimhan, seit 2016 im Novartis-Vorstand verantwortlich für die Arzneimittelentwicklung, übernimmt am 1. Februar von Joseph Jimenez, der das Unternehmen verlässt, die Konzernleitung.

Begründet wird die gute Ertragslage mit geringeren Abschreibungen, gestiegener Produktivität, einer Meilensteinzahlung von GlaxoSmithKline im Zusammenhang mit der Veräußerung des Impfstoffgeschäfts an die Briten vor drei Jahren sowie höheren Einnahmen aus dem gleichfalls mit GlaxoSmithKline vor drei Jahren gegründeten OTC-Joint-Venture.

Diese Effekte, heißt es, hätten die Verluste durch generische Konkurrenz mehr als wettgemacht, Allein die Verkäufe des einstigen Multi-Blockbusters Glevec® brachen 2017 um 42 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar ein; bereits im Vorjahr waren die Umsätze mit dem Leukämiemittel um fast 30 Prozent abgeschmolzen.

Wachstum dank neuer Produkte

Dafür bestätigten 2017 etliche neue Produkte ihre Rolle als Wachstumstreiber. Die Verkäufe des Psoriasis-Antikörpers Secukinumab (Cosentyx®) etwa legten um 84 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar zu. Für das Ende 2015 zunächst mit Startschwierigkeiten in den Markt gekommene Entresto® (Sacubitril + Valsartan gegen Herzinsuffizienz) berichtet Novartis jetzt fast 200 Prozent Umsatzplus (auf 507 Millionen Dollar).

Hauptproukt der Schweizer ist aktuell das orale MS-Therapeutikum Fingolimod (Gilenya®) mit knapp 3,2 Milliarden Dollar Umsatz (+2,0 Prozent). Die seit geraumer Zeit mit Performanceproblemen kämpfende Augenheilkundesparte Alcon konnte im vergangenen Jahr mit 6,0 Milliarden Dollar vier Prozent Verkaufsplus verbuchen.

Der Betriebsgewinn blieb mit -132 Millionen Dollar (-44 Prozent) jedoch weiter in den roten Zahlen. Die zu Jahresbeginn angekündigte strategische Überprüfung, bei der "sämtliche Optionen" für Alcon ausgelotet werden sollen – also Börsengang oder Verkauf –, ist noch nicht abgeschlossen. Eine "mögliche Transaktion", heißt es jetzt, sei "nicht vor dem ersten Halbjahr 2019 wahrscheinlich".

Ausblick 2018: Der Konzernumsatz soll um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentsatz zunehmen, der Betriebsgewinn in den Kerngeschäften um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz. (cw)

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