Medizinprodukte

B. Braun erhöht Rhön-Anteil auf 25 Prozent

Der nordhessische Medizintechnikkonzern B. Braun hat 2017 erneut Umsatz und Gewinn verbessern können.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Produktion von Dialyse-Maschinen bei B. Braun am Stammsitz im nordhessischen Melsungen.

Produktion von Dialyse-Maschinen bei B. Braun am Stammsitz im nordhessischen Melsungen.

© B.Braun Melsungen AG

MELSUNGEN. Der nun schon seit Jahren ungebrochen anhaltende Wachstumskurs des Familienunternehmens B. Braun soll sich auch 2018 fortsetzen. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende Professor Heinz-Walter Große am Freitag in Melsungen an.

Der Umsatz werde sich dieses Jahr zu konstanten Wechselkursen um fünf bis sieben Prozent erhöhen. Auch der Gewinn soll zulegen, eine konkrete Zahl wollte Große aber nicht nennen.

2017 stiegen die Konzernverkäufe um fünf Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Sämtliche der vier Unternehmenssparten – Medizintechnik ("Aesculap"), Dialyse ("Avitum"), Hilfsmittel ("Out Patient Market") und Klinikbedarf ("Hospital Care") – konnten Zuwächse erzielen. Licht und Schatten gab es im US-Markt: Eine FDA-Inspektion habe ungeplante Investitionen zur Modernisierung eines älteren Herstellbetriebes für Infusionslösungen in Los Angeles erforderlich gemacht, berichtete Große.

Dadurch sei der Gewinn vor Steuern um rund drei Prozent auf 513,7 Millionen Euro zurückgegangen. Ausgleichend sorgte die US-Steuerreform für geringere Abgaben, so dass der Überschuss mit 411,5 Millionen Euro knapp vier Prozent über Vorjahr lag.

Rhön-Beteiligung aufgestockt

Dabei investierte B. Braun ein weiteres Jahr in Folge über eine Milliarde Euro in Sachanlagen (969 Millionen) sowie Forschung und Entwicklung (316 Millionen). Davon seien 44 Prozent in die deutschen Standorte geflossen, versicherte Große.

Die Modernisierung des erwähnten US-Betriebes wird weiterhin Geld kosten. Bis 2021 rechnet der Vorstandschef allein dafür mit rund 1,2 Milliarden Dollar.

Wie Große weiter mitteilte, hat B. Braun seine Beteiligung an dem privaten Klinikbetreiber Rhön aufgestockt: Nachdem der Konzern Anfang 2017 rund 20 Prozent der Rhön-Aktien hielt, seien es mittlerweile 25 Prozent.

Man beteilige sich "im Wesentlichen an einer aussichtsreichen Entwicklung von Rhön", beantwortete Große die Frage nach der strategischen Dimension dieses Investments. Insbesondere die Projekte der Klinikgruppe zur digitalisierten Medizin halte man für sehr interessant.

B. Braun war 2012 bei Rhön eingestiegen, um in Sachen Übernahme durch Fresenius mitreden zu können . 2013 hatte das Bundeskartellamt B. Braun die Genehmigung erteilt, bis zu 25 Prozent der Rhön-Anteile zu erwerben.

Rechtliche Schritte angekündigt

Große ging am Freitag auch auf das drohende Vertriebsverbot für den Volumenersatz HES (Hydroxyethylstärke) ein. Anfang Februar hatte B. Braun verlauten lassen, vor Gericht ziehen zu wollen, sollte die EU-Kommission ein Verbot erlassen.

Das sei jedoch keineswegs wirtschaftlich motiviert, betonte Große. Die Diskussion um Nebenwirkungsrisiken des Blutersatzes insbesondere im Off-Label-Use bei Sepsispatienten sei alles andere als neu.

B. Braun habe den Stellenwert dieses Produktes in seinem Angebotsmix über die Zeit stetig verringert. Große: "Es gibt Wettbewerber, die sind hier viel stärker aufgestellt". Sollte die Kommission das Mittel vom Markt nehmen, wirke sich das weder auf Umsatz noch Ertrag nennenswert aus.

Die Ankündigung rechtlicher Schritte gegen ein HES-Verbot sei lediglich aus medizinischen Erwägungen erfolgt. Große: "Wir meinen, der bestimmungsgemäße Einsatz ist sinnvoll".

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