Branchenanalyse

PKV kann weiterhin mit moderatem Wachstum rechnen

Analysten schätzen, dass die PKV-Vollversicherung bleiben wird. Der Trend zur Zusatzversicherung wird sich aber fortsetzen.

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KÖLN. Das Marktumfeld für die privaten Krankenversicherer (PKV) wird nicht leichter, mittelfristig sind aber keine Erschütterungen zu erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt die Ratingagentur Fitch in einem neuen Branchenbericht.

Nach Einschätzung der Analysten Mahsa Delgoshaei und Dr. Stephan Kalb wird die PKV ihren moderaten Wachstumskurs von zwei Prozent im laufenden und im kommenden Jahr fortsetzen. Von 2012 bis 2017 hatte sie bei den Prämieneinnahmen im Schnitt um zwei Prozent zugelegt. Einen Ausreißer gab es im Jahr 2017, als die PKV ein durchschnittliches Plus von fünf Prozent erreichte, das vor allem auf Prämienanpassungen in der Vollversicherung zurückzuführen war.

Für 2018 rechnen Delgoshaei und Kalb erneut mit einem Anstieg von zwei Prozent. "Wir glauben, dass die Krankenversicherer die Prämien noch weiter anpassen müssen, weil wir von weiterhin niedrigen Zinsen ausgehen." Die Zinsentwicklung ist einer der Faktoren, die Einfluss auf die Prämienentwicklung haben.

Unsichere politische Zukunft der PKV

Die Tatsache, dass die Anzahl der Vollversicherten seit 2011 trotz der guten Konjunktur in Deutschland rückläufig ist, führen die Analysten vor allem auf die unsichere politische Zukunft der PKV und die Angst vor starken Beitragsanpassungen zurück. 2011 gab es noch 9,0 Millionen Vollversicherte, Ende 2017 waren es 8,8 Millionen.

Zwar sieht Fitch auf mittlere Sicht kein Risiko einer Abschaffung der Vollversicherung. "Dennoch könnten regulatorische Änderungen das Wachstum in der Vollversicherung beschränken, die das wichtigste Geschäftsfeld der Krankenversicherer ist."

Viele Krankenversicherer legen deshalb verstärkt Augenmerk auf die Zusatzversicherung. "Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt und sich der Produktmix nach und nach Richtung Zusatzversicherung verschiebt", führen Delgoshaie und Kalb aus. Sie rechnen mit einem langsamen Wandel. Er könne durch regulatorische Eingriffe aber beschleunigt werden.

Die Kapitalanlagen der PKV-Unternehmen beliefen sich Ende 2017 auf 314 Milliarden Euro. "Wir betrachten das Kapitalanlage-Risiko der Krankenversicherer als gering." Die Kapitalisierung der Branche sei stark. (iss)

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