Geldanlage

Das Rechnen lohnt sich wieder

Die Zinswende ist da: Erste Banken bieten wieder Renditen von bis zu 1,4 Prozent auf Festgeld. Es gibt allerdings Anzeichen, dass der Zinsanstieg nicht von Dauer sein könnte.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Für Anleger entscheidend: Wieviel Geld können sie für längere Zeit in Festgeld zwischenparken?

Für Anleger entscheidend: Wieviel Geld können sie für längere Zeit in Festgeld zwischenparken?

© mast3r / Fotolia

NEU-ISENBURG. Zinsen von bis zu 1,3 Prozent können Anleger erzielen, wenn sie Kapital bei einer Bank für ein Jahr fest hinterlegen. Wer sein Geld zwei Jahre auf einem Festgeldkonto ruhen lässt, kann sogar eine Rendite von bis zu 1,4 Prozent einfahren. Das zeigt der Festgeldvergleich der Finanzberatung FMH zu Beginn dieses Monats.

"Eine Reihe von Banken lockt zurzeit mit attraktiven Angeboten, weil sie davon ausgehen, dass neu gewonnene Kunden dauerhaft bei ihnen bleiben, wenn sie erst einmal ein Konto eröffnet haben", sagt Max Herbst, Inhaber der Finanzberatung in Frankfurt am Main.

Die höchsten Zinsen bieten dabei Banken aus Osteuropa, wie die rumänische Alphabank und die lettische Rietumu Bank mit Zinssätzen von 1,3 und 1,2 Prozent auf einjährige Festgeldanlagen sowie von bis zu 1,4 Prozent auf Einlagen mit zweijähriger Laufzeit.

Auf den Rängen folgen italienische und französische Banken wie die Banca Sistema und die Crédit Agricole mit Zinssätzen von 1,25 und 1,11 Prozent für zweijährige Festgeldeinlagen. Zu den besten Angeboten unter den deutschen Banken zählt das der HSH Nordbank mit 0,6 Prozent für einjähriges Festgeld.

Bis zu 100.000 Euro sicher

Die von ausländischen Banken gebotenen höheren Zinsen seien nicht gleichbedeutend mit einem höheren Risiko, sagt Herbst. "Vorausgesetzt, Anleger vertrauen einem Geldinstitut nicht mehr als 100.000 Euro an." Bis zu diesem Betrag sind Einlagen bei Banken durch die nationalen Einlagensicherungsfonds geschützt, zu deren Einführung die Europäische Union sämtliche Mitgliedsstaaten nach der Finanzkrise 2008 verpflichtet hat.

"Sollte im Fall einer Krise ein Land nicht der Lage sein, für die Kundeneinlagen seiner Banken geradezustehen, wird Brüssel das nötige Geld sehr schnell überweisen, um eine weitere Finanzkrise zu verhindern", ist Herbst überzeugt.

Bei Anlagen in Festgeld verpflichten sich Sparer, den investierten Betrag über die vereinbarte Laufzeit hinweg bei der Bank zu belassen. Angeboten werden in der Regel Laufzeiten von einem, zwei und drei Jahren. Die Mindestanlagesumme beträgt zumeist 1000 Euro.

Bei Tagesgeldkonten hingegen können Anleger ihr Geld jederzeit wieder abziehen. Die gewährten Zinsen sind mit durchschnittlich 0,2 Prozent allerdings deutlich geringer. Spitzenreiter ist hier die Luxemburger Advanzia Bank mit einem Zinssatz von 0,751 Prozent. Dieser Zinssatz ist jedoch nur für höchstens drei Monate garantiert. Bleibt das Geld länger auf dem Konto, kann die Bank den Zinssatz reduzieren.

Flaut es in den USA schon wieder ab?

Anleger, die möglichst hohe Zinserträge kassieren wollen, sollten deshalb zu Festgeld greifen und auf dem Konto Kapital parken, das sie während der Laufzeit definitiv nicht benötigen, rät Herbst. Wer einen raschen Anstieg der Zinsen erwartet, bindet sein Festgeld nur für ein Jahr. Wer auf einen gemächlichen Zinsanstieg setzt, greift zu Laufzeiten von zwei oder drei Jahren.

Experten gehen davon aus, dass die Zinswende gekommen ist. Die US-Notenbank hat seit Ende 2015 ihren Leitzins von null Prozent auf aktuell eine Spanne von zwei bis 2,25 Prozent angehoben. In der Eurozone beträgt der Leitzins zwar noch null Prozent. Die Europäische Zentralbank will jedoch Ende des Jahres ihr Anleihekaufprogramm beenden und hat eine erste Leitzinsanhebung für die zweite Hälfte des kommenden Jahres vorsichtig in Aussicht gestellt.

"Wir erwarten in der Eurozone eine langsame und maßvolle Anpassung der Zinsen auf einem weiter sehr niedrigen Niveau", sagt Rainer Krütten, Geschäftsführer des Münchner Investmentmanagers Wealthcap.

In den USA zeichne sich ein Ende der Zinsanhebungen bereits ab, meint Otmar Lang, Chefvolkswirt der Düsseldorfer Targobank. Die US-Notenbank habe signalisiert, dass sie künftig ein schwächeres Wirtschaftswachstum in den USA erwarte. "Das könnte der erste Hinweis darauf sein, dass die Zinsanhebungen in 2019 zu Ende gehen", sagt Lang.

In diesem Fall dürfte die Europäische Zentralbank die Leitzinsen in der Eurozone nur leicht anheben. "Anleger dürften deshalb besser fahren, wenn sie jetzt Festgeldanlagen mit mindestens zweijähriger Laufzeit tätigen", prognostiziert FMH-Inhaber Herbst.

Mehr zum Thema

Ausblick

Pharmaindustrie erwartet wieder Wachstum

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert