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Tumorgenetik sollte Standard werden

Experten sind überzeugt: Genetische Tumorprofile sind therapeutisch unerlässlich – werden aber noch viel zu wenig gemacht.

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PENZBERG. In der Onkologie ist das Wissen in den zurückliegenden Jahren geradezu explodiert. Um die vielen neuen Daten für Tumorpatienten im Sinne einer personalisierten Therapie nutzbar zu machen, ist eine Verknüpfung, sprich Digitalisierung, ebenso wichtig wie eine Datenbank genetischer Tumorprofile.

Die moderne Onkologie erfordere eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizin und Datenanalyse, „denn die Digitalisierung verändert alles, auch die Medizin“, so Dr. Martin Hager, Head of Personalized Healthcare in Medical Affairs der Roche Pharma AG, bei einer Informationsveranstaltung in Penzberg. Die Krebstherapie werde smart. Erst durch umfassende Patientendaten-Analysen mit Hilfe intelligenter Technologien bekomme Big Data eine klinische Relevanz.

Eine unverzichtbare Voraussetzung für eine personalisierte Behandlung ist eine umfassende Tumor-Diagnostik. Dazu gehört auch die genetische Testung, die alle bisher bekannten und für den Patienten relevanten Mutationen erfassen sollte. Doch bisher wird nur bei 25 Prozent der Tumorpatienten eine Einzel-Gen-Testung durchgeführt, und nur 15 Prozent erhalten einen Multi-Gen-Test, mit dem mehrere genetische Parameter erfasst werden. 60 Prozent werden laut Hager überhaupt nicht genetisch getestet.

„In der klinischen Praxis ist eine umfassende und qualitativ hochwertige Tumorgenomanalyse bereits heute für das therapeutische Management von Patienten mit seltenen fortgeschrittenen oder metastasierten Tumoren ausgesprochen hilfreich“, so Dr. Benedikt Westphalen, Koordinator Molekulare Onkologie des Comprehensive Cancer Center München.

Besonders bei Patienten mit einem Tumor, dessen Primärlokalisation unklar ist, stelle eine molekulargenetische Diagnostik meist die einzige Option dar, um eine fundierte Entscheidung bei der Wahl der Therapie treffen zu können. „Mit Hilfe digitaler Technologien können wir aus den genetischen Daten eine personalisierte Therapie ableiten, die den Patienten in seinem individuellen Kampf gegen die Krebserkrankung am besten unterstützt“, ist Roche-Manager Hager überzeugt. (Sti)

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