Der konkrete Fall

Wann lohnen sich Kredite vom Versicherer?

Wer Geld für eine Immobilie braucht, geht zur Bank – oder zum Versicherer. Letztere bieten etwa längere Laufzeiten, attraktiv für Häuslebauer.

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Frage: Stimmt es, dass man nicht nur bei Banken, sondern auch bei Versicherern Immobilienkredite aufnehmen kann?

Antwort: Ja, das ist richtig. Immer mehr Lebensversicherer wie Allianz, Barmenia und Debeka bieten Immobiliendarlehen an. Für die Gesellschaften, die Milliarden an Kundengeldern möglichst sicher anlegen müssen, sind die Kredite eine willkommene Alternative zu den renditearmen Staatsanleihen.

Das Volumen der von Versicherern ausgezahlten Immobilienkredite stieg laut Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr um 11,8 Prozent auf rund 8,4 Milliarden Euro. Hinzu kommen Darlehen über knapp 8 Milliarden Euro, die Kreditnehmern zum Jahresende 2018 bereits zugesagt waren, aber noch nicht ausbezahlt worden sind.

Der Vorteil für den Kreditnehmer sind die langen Laufzeiten. Während die meisten Banken vor allem Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren anbieten, vergeben Versicherer auch Kredite mit einer Zinsbindung von 20 oder gar 30 Jahren. Lange Kreditlaufzeiten sind für Häuslebauer ratsam.

„Angesichts des Niedrigzinses sollten sich Kreditnehmer so langfristig wie möglich binden“, sagt Thomas Hentschel, Baufinanzierungsexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Bei den Konditionen seien Versicherer auf Augenhöhe mit den Kreditinstituten. „Gerade im langfristigen Bereich können die Zinsen bei einem Versicherer sogar 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte niedriger sein als bei einer Bank“, erklärt er.

Beim Angebotsvergleich sollten Kreditnehmer auf die maximale Kredithöhe achten. Versicherer finanzieren gerade bei lang laufenden Krediten zum Teil nur bis zu 60 Prozent des Beleihungswerts. Das ist der Wert, den eine Immobilie im Verkaufsfall langfristig erzielen würde. Kunden benötigen also mehr Eigenkapital als bei einem Bankkredit– oder müssen sich die restlichen Finanzmittel woanders besorgen. (frk)

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