Privatpraxis Knobloch

Erfolgreich mit Profifußballern

Flexibilität und Expertise - das sind zwei Schlüssel zum Erfolg von Privatarzt Professor Karsten Knobloch. Er hat sich auf Sehnenbehandlung spezialisiert und behandelt Fußball-Profis - und zwar, wann sie es wollen.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Prominenter Patientendank: Sportmediziner Professor Karsten Knobloch in seiner Praxis in Hannover.

Prominenter Patientendank: Sportmediziner Professor Karsten Knobloch in seiner Praxis in Hannover.

© Christian Beneker

HANNOVER. Unwillkürlich sucht man nach dem Geruch der Wandfarben in der Luft. Aber nach einem halben Jahr hat sich der längst verflüchtigt. Die Privatpraxis von Professor Karsten Knobloch in der Innenstadt von Hannover sieht aus, wie aus dem Ei gepellt.

Spartanische Einrichtung in grasgrün und weiß, Licht von allen Seiten, der Anmeldetresen - ein zierliches Etwas mitten in einem großen Raum. Wenn der Hausherr nicht gerade per Video erklärt, wie er Sehnen, Cellulite oder Morbus Dupuytren behandelt, dann läuft Fußball.

Schließlich gehören eine Reihe deutscher Fußballstars zu seinen Patienten. Ein "stimulierendes Ambiente" nennt Knobloch das Ganze.

Konzentration auf drei Diagnosen

Der Chirurg und Sportmediziner Knobloch macht hier seit gut sechs Monaten "mega-spezialisierte Medizin", wie er sagt. Er behandelt im Wesentlichen nur jene drei Diagnosen.

Rund 15 Patienten am Tag versorgt Knobloch und kommt damit gut zurecht. "Jedenfalls bin ich mit meinen Zahlen über dem geplanten Soll des Businessplanes", sagt Knobloch sichtlich zufrieden. "Wenn ich mich auf Kassenmedizin eingelassen hätte, hätte ich nicht so arbeiten können, wie ich es jetzt tue."

Zu der 250-Quadratmeter-Praxis gehören ein kleiner Fitnessraum, ein OP, zwei Behandlungszimmer, zwei Medizinische Fachangestellte und ein Chef, der es in der Woche auf gut 53 Arbeitsstunden bringt.

"Eindeutig zu viel", wie er sagt, "aber zum Beginn einer Praxis unvermeidlich." In der Tat reisen die Fußballer oft zur Unzeit an, etwa nach dem Spiel am Sonntagabend. "Die habe ich dann um Mitternacht behandelt."

Kollegen kommen aus bekannten Gründen bevorzugt Mittwochabend zum "Late Wednesday". "Der Mittwoch ist extrem gefragt!" Andere bevorzugen die "Early-Bird-Sprechstunde" morgens vor der Arbeit oder den "Lunch Break" in der Mittagspause.

Knobloch spricht von "absoluter Service-Orientierung". Die Floskel vom Patienten im Mittelpunkt bedeutet für den Hannoveraner Arzt, dass er sich nach seinen Patienten richtet. Nicht umgekehrt. Die Termine werden zu 90 Prozent von den Patienten selber gemacht - online über die Praxiswebsite.

Trotzdem: Auf Dauer und wenn er besser weiß, was seine Patienten wollen und brauchen, dann werde er seine Zeit besser ausnutzen müssen, meint er.

Will sagen: Mehr Patienten in weniger Zeit versorgen. Und ein Vertreter wäre auch nicht schlecht. Wenn er heute Urlaub machen würde, wäre die Praxis einfach zu. Auch dies sei keine Dauerlösung.

Seine Oberarztstelle der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) vermisst er trotz der vielen Arbeit nicht.

Im Gegenteil. "Am meisten gestresst hat mich die ständige Telefoniererei auf Station", sagt der Arzt, "Hunderte von Anrufen! Jeden Tag!" Verglichen damit herrscht in seiner Praxis im dritten Stock eines Innenstadtbaus in Hannover geradezu klösterliche Stille.

Kernkompetenz Sehnen

Rund 65 Prozent seiner Zeit nutzt Knobloch für die Behandlung von Patienten mit Sehnenproblemen. Jahrelang hat er an der MHH über Sehnenentzündungen geforscht. Die Ergebnisse kann er jetzt nutzen.

Gegen die Blutgefäße, die den Schmerz der Sehnen erst ermöglichen, spritzt Knobloch Aethoxysklerol, das sonst zum Veröden von Krampfadern verwendet wird. Zudem rät er seinen Patienten in der Regel nicht zur Ruhe, sondern zur mäßigen Belastung der entzündeten Sehne.

Offenbar hat die Methode Erfolg. In großen Glasrahmen hängen in der Praxis Trikots von Per Mertesacker, Abwehrspieler bei Arsenal London, Domi Kumbela von Eintracht Braunschweig, Naldo vom VfL Wolfsburg und anderen Größen des Fußballs.

Mit einem Filzstift haben die Spieler einen Dank für die "tolle Behandlung" auf Trikots geschrieben. "Ich habe für meine Praxis eben geguckt, was ich anders als andere machen kann", sagt Knobloch, "und ich mache nur, worin ich absolut sicher bin."

Schließlich sind Fußballer wie Mesut Özil von Arsenal London oder der Werderaner Aaron Hunt auch Millionen-Investitionen ihrer Vereine. "Da darf nichts schief gehen." Den Kontakt zu Vereinen wie Schalke 04, Werder Bremen oder FC St. Pauli hat Knobloch aus der MHH mitgebracht.

25 Jahre lang will Knobloch seine Praxis so führen. Mit seiner Idee kam er beim Wettbewerb "Die innovative Arztpraxis 2012" - einer gemeinsamen Aktion der Fachverlagsgruppe SpringerMedizin, zu der die "Ärzte Zeitung" gehört, und dem Biopharmazieunternehmen UCB - im vergangenen Jahr unter die Top Ten.

"Das Konzept könnte aber auch in Süddeutschland funktionieren", meint der Arzt, "allerdings müsste ich für weitere Standorte Leute haben, die das können, was ich kann. Mit anderen Worten: Ich müsste sie ausbilden."

Das wäre nach Knoblochs Worten noch die Steigerung einer ohnehin komfortablen Praxissituation: ein Franchise-System seiner Idee. Knobloch: "Vielleicht in zehn Jahren".

Innovationspreis 2013

Haben Sie eine innovative Idee, die Sie in Ihrer Praxis umsetzen wollen oder umgesetzt haben? Dann bewerben Sie sich bis zum 30. November im Wettbewerb "Die innovative Arztpraxis", den das Biopharmaunternehmen UCB und die Verlagsgruppe Springer Medizin in diesem Jahr zum dritten Mal ausschreiben. Sie können mit Ihrer Idee einen von mehreren wertvollen Preisen gewinnen - als Hauptpreis winkt ein eintägiges Praxiscoaching durch die Unternehmensberatung HCC Better Care, Köln.

In unserem Online-Formular beschreiben Sie Ihre Idee und die Umsetzung. Dabei geht es auch darum, dass Sie zeigen, was Ihre Idee innovativ macht – zum Beispiel für die Versorgung von Patienten oder auch für die Wirtschaftlichkeit Ihrer Praxis. Sie können im Internet auch Dokumente hochladen, zum Beispiel Bilder oder Word-Dateien.

Ihre Daten werden nur zur Ermittlung der Gewinner verwendet und nicht an Dritte weitergeleitet.

Bewerbung bis 30. November 2013 online unter www.aerztezeitung.de/extras/innovationspreis

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