Kommentar

Zweitmeinung zweitrangig?

Von Martina Merten Veröffentlicht:

Nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sei das Zweitmeinungsverfahren, glaubt der Kardiologe Professor Hartmut Gülker. Kern sei die leitliniengerechte Medizin und deren Umsetzung. Das stimmt natürlich.

Fakt ist aber auch, dass zusätzlicher Sachverstand immer wieder zu neuen Erkenntnissen führt. 50 Prozent der Zweitmeinungen weichen zum Teil erheblich von der Erstmeinung ab. 70 Prozent dieser Abweichungen fanden in Kliniken fernab der Metropolen statt.

Mehr noch: Die überwiegende Mehrheit der Patienten wechselte sogar die Therapie, nachdem sie eine alternative Meinung zum Erstbild eingeholt hatte, ergab eine Studie der Felix-Burda-Stiftung zum Thema Zweitmeinung. Patienten hören sich eine zweite Meinung also nicht nur an, ihr anschließendes Handeln wird maßgeblich davon beeinflusst.

Problematisch ist allerdings, dass 25 Prozent aller Patienten ihr Recht auf Zweitmeinung nicht kennen und es kaum aktive Aufklärung von den behandelnden Ärzten gibt, ergab eine Umfrage unter 1000 Bundesbürgern der Asklepios Kliniken in diesem Jahr.

Diese Aufklärung ist aber besonders wichtig und muss sowohl über Krankenkassen, Gesundheitsdienstleister oder über die Ärzteschaft erfolgen. Damit Zweitmeinung nicht zweitrangig bleibt.

Lesen Sie dazu auch: vzbv: Mehrheit weiß nichts vom Recht auf Zweitmeinung

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Staatliche Unabhängigkeit in Gefahr?

Diabetesgesellschaft und AWMF besorgt über ÄZQ-Aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen