Die Meinung
Unterm Strich könnte es teurer werden
Das Provisionsabgabeverbot in Deutschland steht vor dem Aus. Die Vorschrift besagt, dass Versicherungsvermittler ihren Kunden nichts von der Vergütung abgeben dürfen, die sie für den Abschluss eines Vertrags bekommen.
Ein Vermittler hatte erfolgreich geklagt, weil die Finanzaufsicht BaFin ihm eine Strafe wegen der Weitergabe der Provision an Kunden angedroht hatte.
Die BaFin akzeptiert das Urteil. Das heißt: Wenn Ärzte von ihrem Versicherungsvermittler verlangen, ihnen einen Teil der bei Krankenpolicen schnell in die Tausende gehende Provision abzugeben, kann der nicht mehr sagen: "Würde ich gerne, darf ich aber nicht."
Das klingt besser, als es ist. Denn erstens ist nicht jeder zum Feilschen geboren. Zweitens werden die Versicherer die tatsächlich oder vermeintlich abgegebene Vergütung in die Policen einpreisen. Unterm Strich könnte es teurer werden.
Ärzte hätten mehr davon, wenn der Gesetzgeber die hohen Provisionen für Kranken- und Lebensversicherungen begrenzen würde, damit die Branche Vermittlern nur eine regelmäßige Vergütung für die gesamte Vertragslaufzeit zahlt.
Anja Krüger ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.