Debeka expandiert - auch in der GKV

Die Debeka Krankenversicherung will sich stärker als Dienstleister rund um die Gesundheit positionieren. Dazu will das Unternehmen eine neue Marke etablieren - und sich mehr um das GKV-Geschäft kümmern.

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Debeka-Chef Laue: will stärker GKV-Versicherte umwerben.

Debeka-Chef Laue: will stärker GKV-Versicherte umwerben.

© dpa

KOBLENZ (iss). Unter dem Namen "Debeka proGesundheit" will der PKV-Anbieter Debeka in Zukunft im Gesundheitsmanagement aktiv werden. Das hat der Vorstandsvorsitzende Uwe Laue vor Journalisten in Koblenz angekündigt.

Mit der neuen Bezeichnung will die Debeka ihre Aktivitäten unter anderem mit Versorgungsprogrammen für Versicherte mit Herzerkrankungen oder psychischen Problemen herausstreichen.

"Diese verstärkte Neuausrichtung der Debeka vom Krankenversicherer hin zu einer Art Gesundheitsversicherer soll aber nicht nur dazu dienen, unseren Mitgliedern den Zusatznutzen aus ihrer Krankenversicherung zu verdeutlichen", sagte Laue.

Die Debeka wolle sich damit auch im Wettbewerb positiv von den anderen Anbietern abheben.

"Es ist bislang bei unseren Versicherten zu wenig angekommen, was wir alles machen", sagte Vorstand Roland Weber. Das gelte für die Verträge, die der Versicherer mit einzelnen Kliniken über eine hohe Versorgungsqualität abgeschlossen hat.

Die Debeka habe aber keine Pläne, mit eigenen Praxen oder Kliniken auf den Markt zu gehen, betonte Weber.

Keine Pläne wie die DKV

Damit spielte er auf die Deutsche Krankenversicherung an, die sich unter dem Motto "Unternehmen Gesundheit" verstärkt in den Bereich der Leistungserbringung vorgewagt hatte -damit aber nicht besonders erfolgreich war.

Die Debeka Kranken ist mit 2,2 Millionen Vollversicherten der mit Abstand größte private Krankenversicherer in Deutschland. Bei den Beitragseinnahmen lag das Unternehmen 2011 mit 4,9 Milliarden Euro knapp hinter der DKV, die mit der Victoria Kranken fusioniert hat.

"Ich gehe fest davon aus, dass wir die DKV im Jahr 2012 wieder vom Spitzenplatz verdrängen und damit auch nach Beitragseinnahmen wieder die größte private Krankenversicherung in Deutschland sind", sagte Laue.

Während die Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent zulegten, gab es bei den Versicherungsleistungen nur einen moderaten Anstieg um 2,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

"Das ist eine positive Entwicklung", sagte Vorstand Weber. Allerdings erwartet er im laufenden Jahr bei der zahnärztlichen Behandlung eine deutliche Kostensteigerung durch die neue Gebührenordnung für Zahnärzte.

Zuwachs bei der Debeka BKK

2011 war die Zunahme bei den Zahnärzten mit 4,5 Prozent bereits überdurchschnittlich. Bei den niedergelassenen Ärzten registrierte die Debeka ein Plus von 2,6 Prozent.

Die Ausgaben für Arzneimittel legten lediglich um 1,4 Prozent zu. Hier profitierte der Versicherer davon, dass die Arzneimittelrabatte der GKV inzwischen auch für die PKV gelten.

Der geringe Zuwachs bei den Leistungsausgaben hat für die Kunden einen positiven Effekt. "Zum 1. Januar 2013 werden wir in der Vollversicherung kaum Beitragsanpassungen haben", sagte Weber.

Der Versicherer will künftig die Debeka Betriebskrankenkasse (BKK) stärker für Vertriebsaktivitäten nutzen und sich mit ihr im Markt der GKV positionieren.

"Die Menschen können Versicherungsschutz bei der Debeka erwerben, egal ob gesetzlich oder privat", sagte Vorstandschef Laue.

Kunden, die aus der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln müssen, bietet das Unternehmen die Mitgliedschaft in der BKK an. "Früher haben wir das nicht offensiv gemacht, jetzt tun wir es", sagte er.

2011 war das bereits erfolgreich, die Zahl der Versicherten bei der Debeka BKK hat sich mit mehr als 27.000 fast verdoppelt. "Wir wollen größer werden."

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