Teure PKV: Versicherte zunehmend unzufrieden

Privatpatient: Immer noch sehen die meisten Versicherten einen großen Vorteil in der PKV. Doch das Bild wandelt sich langsam: Das Verständnis für die jüngsten Prämienerhöhungen sinkt.

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Privatversichert: Finden die meisten PKV-Kunden immer noch vorteilhaft.

Privatversichert: Finden die meisten PKV-Kunden immer noch vorteilhaft.

© dpa

KÖLN (iss). Immer weniger Kunden mit einer Vollversicherung verstehen die Gründe für Beitragserhöhungen. Das zeigt die Untersuchung "Kubus PKV" des Beratungsunternehmens MSR Consulting.

Danach konnten 61 Prozent der Versicherten die Erklärung des privaten Krankenversicherers für die Prämienerhöhung Anfang 2012 nachvollziehen.

Ein Jahr zuvor waren es noch 65 Prozent und 2010 73 Prozent, obwohl in beiden Jahren die Beiträge im Schnitt stärker gestiegen waren.

Die Meldungen über die Überschüsse in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hätten zu dem geringeren Verständnis beigetragen, sagt Torben Tietz, Partner bei MSR Consulting.

"Als die gesetzlichen Krankenkassen finanzielle Schwierigkeiten hatten und zum Teil Zusatzbeiträge nehmen mussten, haben die Privatversicherten Beitragserhöhungen leichter akzeptiert."

"Kubus PKV" ist eine Zufriedenheitsuntersuchung bei Kunden der neun größten PKV-Anbieter und Teil einer umfassenderen Befragung zum deutschen Versicherungsmarkt, in die jährlich 10.000 Interviews einbezogen werden.

Potenzial bei Zusatzversicherungen

Nach der aktuellen Erhebung sind die Vollversicherten unzufriedener mit der Abwicklung von Leistungsfällen geworden. Das hängt laut Tietz mit den Beitragsanpassungen zusammen.

Ärgert sich der Kunde über höhere Prämien, schlage sich das auch bei der Bewertung anderer Faktoren nieder. Auffangen könnten die Versicherer solche Effekte durch eine gute Betreuung der Versicherten, sagt er.

"Es ist wichtig, Neukunden aus der gesetzlichen Krankenversicherung an das System heranzuführen und ihnen das Leistungsangebot der Versicherung und die Services zu erklären."

Insgesamt sahen 74 Prozent der Befragten einen sehr großen oder großen Vorteil darin, privat versichert zu sein. 15 Prozent erkannten nur einen geringen Vorteil, elf Prozent keinen oder sogar Nachteile.

Gefragt, ob sie gern zurück zu einer gesetzlichen Krankenkasse wechseln würden, antworteten 86 Prozent mit nein, 14 Prozent mit ja.

Bei den Zusatzversicherten hatten 71 Prozent eine Deckung für den Zahnersatz, 43 Prozent für Brillen und Kontaktlinsen und42 Prozent eine Deckung für die stationäre Versorgung.

"In der Zusatzversicherung liegt noch deutlich mehr Potenzial", sagt Tietz. So hatten 31 Prozent neben dem GKV-Schutz nur ein Risiko abgedeckt, 23 Prozent zwei Risiken.

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