Der Kommentar zum Hochwasser
Kritik geht in die falsche Richtung
Versicherungsmanager kritisieren, dass die Politik den Überschwemmungsopfern mit Millionengeldern hilft. Sie argumentieren nach dem Motto: "Schaden macht klug", dass die Deutschen ein realistischeres Risikobewusstsein für die Flutgefahr entwickeln müssten.
Schließlich seien nur 32 Prozent der Privathaushalte im Bundesdurchschnitt dagegen versichert. Also selber schuld?
Nein, denn in Risikogebieten ist die Elementarschadenversicherung kaum zu bekommen. Es ist unredlich, Nicht-Versicherten pauschal fehlendes Verantwortungsbewusstsein vorzuwerfen.
Wo das Wasser alle zehn Jahre oder öfter über die Ufer tritt, haben Hauseigentümer kaum eine Chance, zu bezahlbaren Preisen versichert zu werden. Noch schlechtere Karten haben Besitzer, die in den vergangenen Jahren schon von Hochwasser betroffen waren.
1,5 Prozent der deutschen Wohnhäuser gelten laut Stiftung Warentest als nicht versicherbar, und es werden mehr. Nicht nur, weil die Versicherer häufig kündigen, wenn Kunden einen Schaden melden, sondern auch weil extreme Wetterereignisse infolge der Klimaerwärmung zunehmen.
Für die Risikogebiete muss die Politik deshalb ein anderes Rezept finden als eine Versicherung, die der nicht bekommt, der sie wirklich braucht.