Barmenia

Billigtarife haben ausgedient

Geschäftszahlen 2013 bestätigen bei der Barmenia die Wachstumserwartung gegenüber wohlhabender Klientel. Billigtarife haben ausgedient.

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WUPPERTAL. Die Barmenia Krankenversicherung will sich stärker als bisher als Premium-Versicherer positionieren und nimmt dabei auch bewusst den Verzicht auf Geschäft in Kauf.

"Wir haben keine Angebote mehr verfügbar, die als sogenannte Billigtarife gelten", sagte der Vorstandsvorsitzende der Barmenia-Gruppe Dr. Andreas Eurich bei der Vorstellung der Jahresergebnisse 2013.

Die Konzentration auf das höherwertige Segment hat sich nach seiner Einschätzung im vergangenen Jahr bewährt. Das Wuppertaler Unternehmen musste zwar einen Rückgang bei den Vollversicherten um 1740 auf 304.026 hinnehmen. Bei den gut verdienenden Angestellten und den Ärzten konnte es aber zulegen.

Beitragseinnahmen sind leicht gesunken

2013 kamen 54 Prozent des Neugeschäfts von Angestellten und 39 Prozent von Ärzten. Bei den Medizinern verzeichnete die Barmenia Kranken 3300 Neuabschlüsse. Insgesamt umfassen die reinen Ärztetarife 91.000 Personen.

"Alles spricht dafür, dass wir der stärkste Ärzteversicherer im Gesamtmarkt sind", so Eurich. Rund 20 Prozent der Beitragseinnahmen stammen inzwischen aus diesem Segment. "Das Ärztegeschäft ist eines der stabilsten Felder."

Bei dem Krankenversicherer sind die Beitragseinnahmen im 2013 um 0,4 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zurückgegangen. Ein Grund war nach Angaben des Vorstandschefs die moderate Beitragsentwicklung, zum Teil hat das PKV-Unternehmen die Beiträge gesenkt.

Hinzu kam die Verbuchung des Notlagentarifs zur Entlastung von Versicherten mit Beitragsschulden. Sie schlug mit 18 Millionen Euro zu Buche.

"Ohne diesen Effekt hätten wir ein knappes Wachstum erzielt." Die Aufwendungen für Versicherungsfälle betrugen 1,0 Milliarden Euro, das waren 1,7 Prozent mehr als 2012.

Zu Jahresbeginn wieder deutliches Wachstum

Der Vorstandschef ist optimistisch, dass die Krankenversicherung nach dem schwierigen Marktumfeld 2013 im laufenden Jahr wieder an Fahrt gewinnt.

"Wir sehen in der Vollversicherung eine gewisse Belebung." In den ersten zwei Monaten 2014 gingen bei der Barmenia 20 Prozent mehr Anträge auf eine Vollversicherung ein als ein Jahr zuvor.

Eurich begrüßte, dass mit der Großen Koalition ein radikaler Umbau des Gesundheitswesens erst einmal vom Tisch ist. Auch das Bekenntnis der Regierung zur geförderten privaten Pflege-Zusatzversicherung, den sogenannten Pflege-Bahr, beurteilt er positiv. 2013 konnte die Barmenia 11.402 Pflege-Bahr-Abschlüsse erzielen.

Als erster privater Krankenversicherer wird sich die Barmenia am "Aktionsbündnis gegen Darmkrebs" der Betriebskrankenkassen beteiligen und Versicherte ab 55 Jahren gezielt zur Darmkrebsvorsorge einladen.

Die Barmenia kooperiert mit vielen Betriebskrankenkassen bei den Zusatzversicherungen. "Wir erhoffen uns eine deutliche Belebung der Vorsorge", sagte Eurich. Der Versicherer hat bereits die ersten Schreiben verschickt.

In den kommenden sechs Monaten sollen weitere Aussendungen mit jeweils 5000 Briefen folgen. Eurich: "Wir werden sehr schnell sehen, ob die Kunden das Angebot annehmen". (iss)

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