Die Meinung
Noch viel Luft nach oben
Sturmtief "Axel" hat in der vergangenen Woche nicht nur vielerorts für Glatteis, Schnee und arktische Temperaturen gesorgt, sondern auch der Ostseeküste die stärkste Sturmflut seit zehn Jahren beschert. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beschädigte sie Strände und Dünen und setzte Straßen, Häuser und Autos unter Wasser.
Trotzdem wird die Versicherungswirtschaft relativ glimpflich davonkommen. So rechnet die Provinzial Nord Brandkasse nur mit wenigen versicherten Schäden. Ein Grund dafür ist, dass Schäden durch eine Sturmflut nicht durch die normale Wohngebäudeversicherung abgedeckt sind. Auch die zusätzliche Elementarschadendeckung, die Versicherer Hausbesitzern wärmstens ans Herz legen und die sie vor Überschwemmungsschäden schützen soll, greift hier meist nicht.
Die Policen sehen in der Regel nur Leistungen vor, wenn das Hochwasser durch Starkregen oder übergetretene Binnengewässer verursacht wurde. Nur wenige Anbieter bieten auch Schutz vor Sturmfluten. Diesem Beispiel sollten weitere Versicherer folgen. Denn für die Kunden ist es schwer nachvollziehbar, warum der Versicherer nur zahlt, wenn Regen oder ein Fluss das Haus überschwemmt, nicht aber das Meer. Eine solche Ausweitung der Deckung könnte der schwachen Verbreitung der Elementarpolicen einen Schub verleihen.
Friederike Krieger ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.