Vor allem bei chronischem Husten: Frühzeitig Lungenfunktion prüfen!

Husten ist eines der häufigsten Symptome in der hausärztlichen Praxis: Weltweit leiden bis zu 40 Prozent der Bevölkerung an chronischem Husten, und akuter Husten ist der häufigste Grund für die Konsultation eines Arztes.

Husten ist zum einen ein überlebenswichtiger Reflex, der zum Beispiel vor der Aspiration von Fremdkörpern schützt. Zum anderen ist er aber auch ein Symptom bei vielen Erkrankungen. Je nach Dauer der Beschwerden wird zwischen akutem und chronischem Husten unterschieden: Von chronischem Husten spricht man, wenn die Beschwerden länger als acht Wochen dauern.

Die Ursachen von akutem Husten sind zahlreich: In Frage kommen zum Beispiel Erkältungskrankheiten, Sinusitis und Rhinitis, Asthma bronchiale, Aspiration oder Inhalationstrauma. Bei chronischem Husten sollte unter anderem gedacht werden an COPD, chronische Bronchitis, Asthma bronchiale, gastroösophagealer Reflux, Bronchialkarzinom oder Tuberkulose.

Da Husten ein sehr häufiges, aber auch sehr unspezifisches Symptom ist, gilt es für den behandelnden Arzt sowohl ein "zu viel", als auch ein "zu wenig" an Diagnostik zu vermeiden, sagt Professor em. Nikolaus Konietzko von der Ruhrlandklinik Essen in seiner CME-Fortbildungseinheit "Nicht immer ist eine Erkältung schuld".

Bei akutem Husten sind meist eine sorgfältige Anamnese und eine gründliche Untersuchung bereits ausreichend. Gefragt werden sollte vor allem nach:

  • Dauer des Hustens
  • möglichen Auslösern (z. B. Anstrengung, Kälte)
  • Begleitsymptome (z. B. Fieber)
  • Auswurf (z. B. eitrig, blutig)
  • pulmonalen oder kardialen Vorerkrankungen (z. B. Asthma)
  • Allergien
  • Einnahme von Medikamenten (z. B. ACE-Hemmer)
  • Einatmung von atemwegsreizenden Stoffen
  • Nikotinabusus

    Bei chronischem Husten sollte ein Röntgen-Thorax in zwei Ebenen erfolgen, und vor allem die Lungenfunktion frühzeitig untersucht werden. Liegt eine Obstruktion vor, wird die Untersuchung nach Applikation eines Bronchodilatators wiederholt.

    Eine Atemwegsobstruktion weist auf Asthma bronchiale oder COPD hin. Um die Diagnose zu sichern, ist ein inhalativer Provokationstest sinnvoll. Selbst wenn dabei eine bronchiale Hyperreagibilität festgestellt wird, beweist erst das Ansprechen auf Kortikosteroide die Diagnose Asthma oder Asthmaäquivalent.

    Zu berücksichtigen ist, dass eine periphere Atemwegsobstruktion auch bei einer Herzinsuffizienz ab NYHA III vorkommen kann und nicht immer die Folge einer bronchialen Erkrankung sein muss.(otc)

    Zu dem Modul "Nicht immer ist eine Erkältung schuld"

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