Kommentar
Fortbildung braucht keine Sanktionen
Wer rastet, der rostet. Das gilt in besonderem Maße für Ärzte, die allein schon aus Verantwortung für ihre Patienten immer auf dem neuesten Stand sein wollen. Sie gehen nicht zu Fortbildungsveranstaltungen, weil die KV mit Honorarkürzung und Zulassungsentzug droht, sondern weil sie auf neue Entwicklungen neugierig sind, als Einzelkämpfer den Erfahrungsaustausch mit den Kollegen schätzen.
Es verwundert daher wenig, dass die Zahl der Fortbildungsmuffel unter den deutschen Vertragsärzten vernachlässigbar ist. Am Stichtag 30. Juni 2009 waren es noch 6000 (fünf Prozent) von 114.000 nachweispflichtigen Ärzten, die übrigen 95 Prozent hatten ihre Punkte beisammen, viele davon weit mehr als die geforderten 250 CME-Punkte.
Zwei Jahre später sind davon gerade mal ein Prozent (1060 Ärzte und Psychotherapeuten) übriggeblieben. Ihnen droht jetzt möglicherweise die schärfste Sanktion: der Entzug der Zulassung. Es könnte allerdings sein, dass ihnen diese "Strafe" egal ist, weil sie beispielsweise aus Altersgründen aufhören.
Die Frage bleibt, ob für dieses Ergebnis wirklich eine gesetzliche Fortbildungsverpflichtung nötig war - mit dem ganzen bürokratischen Aufwand, der daran hängt.
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