Kommentar – Hamburger Konzept
Pflege-Idee mit Charme
Noch sind es nur Pläne, mit denen sich eine kleine Gruppe um den Arzt und Ökonomen Professor Konrad Obermann beschäftigt. Was Obermann kürzlich in Hamburg vorstellte, klingt zunächst weit hergeholt: Philippinische Pflegekräfte könnten schon bald dazu beitragen, die Pflegesituation in Deutschland zu entspannen – trotz der enormen Distanz zwischen beiden Ländern.
Ein näherer Blick zeigt, dass die Idee Charme hat. Wichtig ist: Auf den Philippinen würden die nach Deutschland geholten Kräfte nicht fehlen. Rund 200.000 arbeitslose Pflegekräfte soll es dort geben. In Deutschland könnten sie ein Vielfaches dessen verdienen, was in der Heimat gezahlt wird.
Das Konzept sieht zudem vor, dass die Gastarbeiter hier betreut und bei der Integration unterstützt werden. Und: Die Aufenthalte sind von vornherein auf einige Jahre befristet. Arbeitsmigration hat auf den Philippinen Tradition, auch in Deutschland kennt man philippinische Krankenschwestern schon seit den 1970er Jahren.
Es scheint also einiges für die Hamburger Idee zu sprechen. Nur: Den enormen Bedarf in Deutschland werden philippinische Krankenschwestern nicht decken können. Politik und Arbeitgeber müssen weiter daran arbeiten, den Beruf für junge Menschen attraktiver zu machen. Seite 20
Lesen Sie dazu auch: Klinikpflege: Kräfte aus Manila sollen es richten