Nährwertkennzeichnung ist weiter umstritten

Was soll aufs Etikett? Über diese Frage bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln herrscht in der Europäischen Union (EU) weiterhin Uneinigkeit.

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Die weitere Beratung über den Vorschlag für eine Änderung der Lebensmittelkennzeichnung, den die Europäische Kommission bereits im Januar 2008 vorgelegt hatte, wird auf den Herbst verschoben. Das hat der Verbraucherschutzausschuss im Europäischen Parlament (EP) im März beschlossen. Zu kompliziert, zu umfassend und zu heikel, so urteilte der Ausschuss über den Kommissionsentwurf.

Das Regelwerk soll dafür sorgen, dass die Verbraucher auf Lebensmittelverpackungen künftig verständliche und gut lesbare Informationen zum Nährwert erhalten. Dies betrifft insbesondere die Angaben zu den Gehalten an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker und Salz. Einigkeit besteht darüber, dass eine verbesserte Nährwertkennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln erforderlich ist. Gestritten wird hingegen über das "Wie".

So stößt die von Verbraucherschutzverbänden sowie Vertretern der Linken im Bundestag favorisierte "Ampel" beim EP auf breite Ablehnung. Das Modell sieht eine farbliche Unterscheidung der Gehalte von "gesundheitlich unbedenklich" (grün), über "eingeschränkt empfehlenswert" (gelb) bis "gesundheitlich bedenklich" (rot) vor. Im Gegensatz dazu spricht sich die Mehrheit der Europaabgeordneten für das von der Lebensmittelindustrie bevorzugte Modell der GDAs (Guideline Daily Amounts) aus. Diskussionen innerhalb des EP gibt es indes darüber, welche Angaben auf der Verpackung zusätzlich verpflichtend vorgeschrieben werden sollen. Uneinig sind sich die Abgeordneten ferner über Herkunftsbezeichnungen für alle oder ein Teil der Zutaten.

Auf die Zeit nach den Europawahlen verschoben wurden auch die Beratungen über die so genannten Nährwertprofile. Die EU-Kommission sah sich nach heftigen Protesten von Herstellern von Grundnahrungsmitteln wie Brot und Käse dazu gezwungen, die geplanten Grenzwerte für den Anteil an Salz, Zucker und Fett bei bestimmten Lebensmitteln, zu überdenken. Der Streit um die Nährwertprofile habe gezeigt, dass das Konzept unsinnig sei, so die Berichterstatterin für die Lebensmittelkennzeichnung im EP, Renate Sommer. Sie werde sich daher auch in der nächsten Legislaturperiode für eine Streichung der Profile einsetzen, so die CDU-Politikerin. (spe)

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Kommentare
Egon Manhold 16.04.200915:04 Uhr

Die Nährwertkennzeichnung der Nahrungsmittel

muss auf jeden Fall auch die Interessen bzw. Notwendigkeiten für Diabetiker berücksichtigen. D.h., es muss u.a. die KH-Menge pro 100g des Nahrungsmittels enthalten sein. Idealerweise auch die Gramm-Menge des Nahrungsmittels, die 1 BE entspricht.
Sehr gut wäre es auch, wenn es b.B. einen Hinweis gibt, aus dem erkennbar ist, ob sich die KH-Menge auf das Gesamtgewicht oder Abtropfgewicht des z.B. Konservendoseninhaltes bezieht.
Gruß, EM

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