Frühe Therapie mit Eplerenon reduziert die Sterberate

Herzinfarkt und gestörte Pumpfunktion - diese Konstellation ist riskant.

Peter OverbeckVon Peter Overbeck Veröffentlicht:

Patienten mit Myokardinfarkt, die schon bei der Aufnahme in der Klinik Zeichen einer gestörten kardialen Pumpfunktion aufweisen, haben eine schlechte Prognose. Diese Hochrisiko-Patienten "müssen frühzeitig identifiziert und besonders gut behandelt werden", betonte Professor Johann Bauersachs.

Die verschlossene Koronararterie per Herzkatheter rasch zu rekanalisieren sei in diesen Fällen wichtig, löse aber keineswegs alle Probleme, so der Kardiologe von der Uniklinik Würzburg. Es bleibe immer noch eine große Zahl von Infarktpatienten, die aufgrund der schlechten Ventrikelfunktion in hohem Maße von tödlichen Ereignissen in den kommenden Monaten bedroht seien.

Bei diesen Patienten komme es auf die optimale Hemmung der neurohumoralen Aktivierung an, wobei additiv zu Betablockern und einem ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorblocker auch der selektive Aldosteronantagonist Eplerenon (Inspra®) indiziert sei. Seinen Zusatznutzen habe Eplerenon in der EPHESUS-Studie bei über 6500 Patienten mit Myokardinfarkt und klinischen Zeichen einer Herzinsuffizienz (Auswurffraktion maximal 40 Prozent) klar unter Beweis gestellt: Im Verlauf der im Schnitt 16-monatigen Behandlung verringerte Eplerenon die Gesamtsterberate signifikant um 15 Prozent. In allen Leitlinien werde dem Aldosteronblocker deshalb inzwischen eine "Klasse-I-Indikation" bei akutem Myokardinfarkt und damit assoziierter Herzinsuffizienz eingeräumt, betonte Bauersachs bei einem vom Unternehmen Pfizer ausgerichteten Symposium in Wiesbaden.

Für den Nutzen von Eplerenon war im übrigen unerheblich, ob ein Myokardinfarkt mit oder ohne ST-Streckenhebung bestand. Bauersachs plädierte nachdrücklich dafür, mit der Eplerenon-Therapie früh, das heißt möglichst schon am dritten Tag nach dem Akutereignis, zu beginnen. Denn schon für die ersten 30 Tage nach Infarkt belegen die Studiendaten eine signifikante Reduktion von Mortalität und Hospitalisierungen.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Auszeichnung für Lebenswerk

Leopold-Lichtwitz-Medaille für Kardiologen Gerd Hasenfuß

DGIM-Kongress

Woher kommt das Geld für die ambulante Weiterbildung?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen