Borreliose - Blickdiagnose ist gefragt

Eine Borreliose wird klinisch diagnostiziert, das Labor steht dabei eher im Hintergrund.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Die Lyme-Borreliose ist mittlerweile zu einer Modekrankheit geworden, hat Professor Peter Herzer aus München kritisiert. Auch beim Internistenkongress stieß das Thema auf reges Interesse: Das Borreliose-Symposium war proppenvoll besetzt. Die Diagnose einer Borreliose ist vor allem eine klinische Diagnose, betonte Herzer. Die Diagnose erfolge nicht im Labor, sondern sei primär eine Blickdiagnose.

Wegweisend ist das Erythema migrans. Davon gibt es aber nicht nur die typischen Lehrbuchformen der Wanderröte, warnte Professor Heidelore Hofmann aus München. Oft sehe ein Erythema migrans nur wie ein Insektenstich aus. Die Rötung nach Stich sei aber eine CrescendoReaktion und trete sofort ein. Bei einer Borrelieninfektion zeigt sich die Rötung jedoch erst nach einigen Tagen bis Wochen. Zielführend ist hier also, den Patienten nach der Reaktionszeit zu fragen. Auch vesikuläre Erythema-Formen wie bei einer Herpesinfektion sind möglich, ebenso ähnliche Erytheme wie bei Ringelröteln. "Bei Borreliose treten sie aber fast nie am Stamm, sondern meist an den Extremitäten auf", so Hofmann.

Grundsätzlich seien die Entzündungsreaktionen individuell sehr unterschiedlich. Einen Rat gab Hofmann den Teilnehmern mit auf den Weg: "Wird eine Antibiotikatherapie begonnen, können sich die Hautsymptome verschlimmern. Das ist eine typische Herxheimer-Reaktion, verursacht durch Absterben und Abbau der Borrelien." Darauf müssten die Patienten - oder ihre Eltern - auch hingewiesen werden.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

DGIM-Kongress

Ulcus cruris venosum erfordert rasche Kompression

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mitarbeiterführung und Teamentwicklung

MFA-Tag: Motivationsbooster fürs Praxisteam

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung