Individuelle Genkartierung beim Bronchialkarzinom

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Trotz aller Fortschritte bleibt das Bronchialkarzinom eine Krebserkrankung mit ungünstiger Prognose. Einen Durchbruch wird es geben, wenn die Tumoren früher erkannt werden.

Quer durch die Versorgung von Patienten mit Lungenkrebs geht es beim Deutschen Krebskongress am Freitag in der Plenarsitzung zu Tumoren der Atemwege.

Beim Bronchialkarzinom werden gezielte Therapien, Grenzen der Chirurgie und Optimierung der Strahlentherapie thematisiert. Eine Pro- und Contra-Debatte zur Chirurgie beim Pleuramesotheliom erweitert den Horizont auch in diese Richtung.

Die Etablierung mehrerer molekularer Marker hat bei Patienten mit Lungenkarzinom deutlich Dynamik in die Therapieforschung gebracht.

Vor allem drei Marker konnten sich bisher durchsetzen: EGFR-Mutationen - das sind Mutationen im Rezeptor für den epidermalen Wachstumsfaktor - sprechen für Tyrosinkinase-Inhibitoren in der Erst linientherapie.

Umgekehrt sprechen Mutationen im KRAS-Gen eher gegen den Einsatz bestimmter EGFR-Hemmer. Schließlich erlauben Veränderungen im ALK-Gen eine Aussage darüber, ob Therapien mit ALK-Inhibitoren sinnvoll sind.

Noch weiter ausdifferenzieren könnte sich die Therapie der Lungenkrebspatienten durch eine indi viduelle Genkartierung, die immer näher rückt.

"Die Patienten werden dadurch viel länger überleben, und manche von ihnen hoffentlich auch geheilt werden", sagt Professor Nasser Hanna aus Indianapolis im US-Staat Indiana voraus.

Eines der Grundprobleme beim Lungenkrebs lässt sich aber auch mit individuellen Genkarten nicht lösen: Aufgrund der ungünstigen Lage werden Bronchialkarzinome oft sehr viel später erkannt als andere bösartige Tumoren.

"Momentan erfolgt die Diagnose meist im Stadium 4", so Hanna. Ändern dürfte sich das erst, wenn sich ein - möglicherweise an Risikofaktoren gekoppeltes - Screening etabliert oder die Erkrankung anders früher diagnostizierbar wird. (gvg)

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