Augentropfen mit doppeltem Effekt

NEU-ISENBURG (ikr). Der Carboanhydrasehemmer Dorzolamid, der zur Senkung des Augeninnendrucks bei Glaukom-Patienten lokal angewandt wird, kann offenbar noch mehr: Bei Patienten mit Normaldruck-Glaukom normalisiert er die okuläre Perfusion, und zwar über eine Vergrößerung des Durchmessers retrobulbärer Gefäße. Das hat jetzt eine Untersuchung mit 50 Patienten ergeben.

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Bei Patienten mit Glaukom, die einen normalen Augeninnendruck, also Werte zwischen 10 und 21 mmHg haben, wird eine verminderte Perfusion in der kurzen hinteren Ziliararterie (SPCA) als einer der Auslöser der Augenkrankheit vermutet. Die SPCA ist für die Blutversorgung des Sehnervkopfes zuständig.

Ob Augentropfen mit Dorzolamid (Trusopt®) außer der Augeninnendruck-Senkung auch die Durchblutung des Sehnervs verbessern, ist jetzt bei 30 Patienten mit Normaldruck-Glaukom untersucht worden. Dazu wurden die maximalen systolischen und enddiastolischen Blutflußgeschwindigkeiten in der SPCA sowie in der Arteria ophthalmica kurz vor und nach einer vierwöchigen Behandlung mit Dorzolamid gemessen. Verwendet wurde hierfür die farbkodierte Dopplersonographie.

Die Ergebnisse haben Dr. Eike Tobias Matthiessen von der Augenklinik der Universität Hamburg und seine Mitarbeiter auf der Jahrestagung der Association for Research in Vision and Ophthalmology in Fort Lauderdale im US-Staat Florida vorgestellt.

Im Vergleich zu 20 unbehandelten gesunden Kontrollpersonen zeigten sich bei den 30 mit Dorzolamid behandelten Glaukom-Patienten vor der Therapie reduzierte Blutflußgeschwindigkeiten in der SPCA, nicht jedoch in der Arteria ophthalmica.

Bei mehr als 75 Prozent der Patienten normalisierte die lokale Applikation von Dorzolamid jedoch die retrobulbären Perfusionswerte: Die maximalen systolischen Blutflußgeschwindigkeiten (PSV) stiegen von im Mittel 8,5 cm/s auf 11,8 cm/s in der SPCA. Und: Die enddiastolischen Blutflußgeschwindigkeiten (EDV) stiegen von im Mittel 1,9 auf 2,4 cm/s.

Bei den gesunden Kontrollpersonen betrugen die PSV im Mittel 11,4 und die EDV 3,3 cm/s. Der positive hämodynamische Effekt des Carboanhydrasehemmers in den Ziliararterien sei auf eine Vergrößerung des Gefäßdurchmessers um sieben bis zehn Prozent zurückzuführen, so die Wissenschaftler.

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