Schonendere Therapie-Alternative bei Lupus-Nephritis in Sicht

MÜNCHEN (wst). Bei jedem zweiten Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) sind die Nieren beteiligt. Schwere Formen der Lupus-Nephritis erfordern eine aggressive Therapie. Cyclophosphamid-Pulstherapie plus Steroide sind Standard. Als besser verträgliche Alternative zu Cyclophosphamid hat sich Mycophenolat-Mofetil erwiesen.

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Jährlich erkranken in Deutschland etwa 7 von 100 000 Menschen neu an der Autoimmunkrankheit SLE. Das Hauptmanifestationsalter liegt zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr. Frauen sind etwa zehnmal so häufig betroffen wie Männer. "Meist sind es wenig spezifische Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Fieberschübe und Gelenkschmerzen, mit denen die Betroffenen zum Arzt kommen", hat Dr. Frauke Förger erinnert. Typisch ist das Schmetterlingserythem im Gesicht, so die Nephrologin vom Uniklinikum Rechts der Isar in München.

Das tückische der Nierenbeteiligung bei SLE-Patienten: Sie verläuft völlig schmerzfrei. Deshalb sei bei SLE-Patienten sensibel auf nephrologische Warnsignale wie plötzliche Blutdruckanstiege oder Ödeme zu achten. Der Urin sollte regelmäßig auf Blut- oder Eiweißbeimengungen kontrolliert werden, so Förger bei einer vom Unternehmen Aspreva unterstützten Veranstaltung in München.

Bei begründetem Verdacht einer Lupus-Nephritis bestätigt die Nierenbiopsie die Diagnose und lässt den Schweregrad der Nierenbeteiligung einschätzen, so Förger. Schwere Verläufe erfordern eine aggressive Therapie. Gegenwärtiger Standard ist eine monatliche Cyclophosphamid-Pulstherapie in Kombination mit Kortikoiden.

Als verträglichere Alternative zu Cyclophosphamid hat sich das in der Transplantationsmedizin schon lange zugelassene Immunsuppressivum Mycophenolat-Mofetil (MMF, CellCept®) in ersten klinischen Studien erweisen. Und zwar sowohl für die initiale Therapie als auch zur Remissionserhaltung bei Lupus-Nephritis. Das Präparat des Unternehmens Roche Pharma wird hierfür bereits Off-label genutzt. Derzeit läuft ein Programm, um MMF offiziell als Arznei bei mehreren Autoimmunerkrankungen zuzulassen. Die EU-Zulassung für Patienten mit Lupus-Nephritis wird 2008 erwartet.

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