KOMMENTAR

Kontrollwunsch schürt Misstrauen

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

"Nie mehr embryonale Stammzellen, Forscher schaffen Durchbruch." So werden Ergebnisse der Stammzellforschung bei der Reprogrammierung adulter Zellen mitunter in den Medien zugespitzt. Vereinfachen und Zuspitzen sind journalistische Stilmittel, die letztlich auch den Wissenschaftlern nützen. Denn so werden ihre Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Risiko für Wissenschaftler (und Medien): Beim Transfer komplexer Forschungsergebnisse in eine allgemein verständliche Sprache können Fehler auftreten. Führende Stammzellforscher haben jetzt deswegen den deutschen Medien Vorwürfe gemacht: Es würden zu schnell Schlussfolgerungen gezogen, die letztlich so nicht richtig seien. Besonders bei gesellschaftlich umstrittenen Themen wie der embryonalen Stammzellforschung. Auf solche Stammzellen könne aber nun mal auf längere Sicht eben nicht verzichtet werden.

Stammzellforschung ist ein hoch komplexer Bereich. Davon zeugen Begriffe wie "induzierte pluripotente Stammzellen". Und: Selbst die Forscher räumen ein, nicht genau zu wissen, was Pluripotenz eigentlich ist. Die Forderung, dass sich Journalisten verpflichten, Texte zu komplexen Sachverhalten genehmigen zu lassen, wird daran nichts ändern. Sie schürt eher Misstrauen. Freiheit und Offenheit sind Wissenschaft und Journalismus gemein. Der Wunsch nach Kontrolle sollte beiden fremd sein.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber

Lesetipps
Preisverleihung 2025.

© Marc-Steffen Unger

Preisträger gekürt

Das sind die Gewinner des Galenus-von-Pergamon-Preises 2025

Freuten sich über den zweiten Preis beim diesjährigen Springer Medizin Charity Award für ihr Projekt First Aid for All: Tyrese-Malik Neumann-Hamid (2.v.r) und Lea-Sophie Kartmann (M.). Auf der Bühne mit Moderatorin Ive Fehring, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von Springer Medizin, Fabian Kaufmann (2.v.r.) und Sponsor Kai Tobien, CEO bei Medperion (r.).

© Marc-Steffen Unger

2. Preis Charity Award 2025

Keine Ahnung von Reanimation? Studierende vermitteln Kompetenz