Einfache Kriterien sichern eine frühe Bechterew-Diagnose

WIESBADEN (eis/slp). Immer noch vergehen bei Bechterew-Kranken fünf bis sieben Jahre, bis die Diagnose gestellt ist. Ein Verdacht ergibt sich jedoch schon bei wenigen klinischen Befunden, und mit einfachen Kriterien läßt sich jetzt eine frühe Diagnose stellen.

Veröffentlicht:

Bis zu 700 000 Menschen in Deutschland leiden an Morbus Bechterew. Etwa jeder 20. Patient im Alter unter 45 Jahren mit chronischen Rückenschmerzen hat die Erkrankung, wie Professor Joachim Sieper von der Charité in Berlin berichtet hat.

Nach seinen Angaben haben aber nach fünfjähriger Erkrankung höchstens 50 Prozent der Bechterew-Kranken eine eindeutige Sakroiliitis im Röntgenbild, womit heute noch üblicherweise die Diagnose gesichert wird. Sieper und seine Kollegen haben daher eine Frühdiagnostik mit einfachen Kriterien entwickelt (Ann Rheum Dis 63, 2004, 535).

Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit besteht bei mindestens vier der fünf Kriterien: Beginn der Schmerzsymptomatik vor dem 40. Lebensjahr, Dauer über drei Monate, schleichender Beginn, Morgensteifigkeit, Besserung durch Bewegung. Ist auch der Bluttest auf HLA-B27 positiv und wird per MRT entzündliches Exsudat im Iliosakralgelenk sowie ein Knochenmarksödem belegt, dann besteht mit 95prozentiger Sicherheit eine Spondylarthritis, so Sieper beim Internistenkongreß.

Er plädiert für eine Frühtherapie, weil die Patienten Studienresultaten zufolge in Frühstadien genauso starke Schmerzen haben wie in Spätstadien. Nach Studiendaten lasse sich zudem mit kontinuierlicher NSAR-Therapie die Progression der Wirbelsäulendeformationen aufhalten. Und bei schwerem Verlauf sprächen Patienten in Frühstadien offenbar besonders gut auf die neue Therapie mit einem TNF-alpha-Blockern an.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System