Erfolg mit empirischer Antibiose

CHRISTCHURCH (ner). Trotz eines negativen Urintests sprechen Frauen mit Symptomen eines unteren Harnwegsinfektes auf eine antibiotische Behandlung an, haben neuseeländische Hausärzte festgestellt. Dies unterstützt die Befürworter der empirischen Antibiose. Die Kehrseite ist jedoch ein womöglich unkritischer Antibiotika-Gebrauch.

Veröffentlicht:

In einer Studie haben im neuseeländischen Christchurch Hausärzte insgesamt 59 Frauen mit Symptomen einer unkomplizierten Harnwegsinfektion doppelblind und randomisiert drei Tage lang mit 300 mg Trimethoprim täglich oder mit Placebo behandelt, obwohl die Urinteststreifen weder Leukozyten noch Nitrit angezeigt hatten.

Unter der Antibiose besserte sich die Dysurie innerhalb von durchschnittlich drei Tagen, in der Placebo-Gruppe innerhalb von fünf Tagen, berichten Dr. Dee Richards vom Departement of Public Health and General Practice und ihre Mitarbeiter (BMJ 331, 2005, 143).

Nach sieben Tagen klagten nur noch zwei Frauen in der Verum-Gruppe über Harnwegssymptome, aber elf in der Placebo-Gruppe. Die Trimethoprim-Therapie verkürzte die Krankheitsdauer um durchschnittlich zwei Tage.

Die empirische Antibiotika-Verordnung bei unkomplizierten Harnwegsinfekten ist zwar gebräuchlich, aber umstritten. Denn sie kann Antibiotika-Resistenzen Vorschub leisten, wie Richards betont. Das Studienergebnis könne Hinweis auf eine geringe Bakteriurie trotz eines negativen Testergebnisses sein.

Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer